Kurz vor Ende der Aufenthaltsfrist für Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien in Deutschland hat die Türkische Gemeinde eine Verlängerung über den 6. August hinaus gefordert. Zur Begründung erklärte der Verband, auch sechs Monate nach den verheerenden Erdbeben komme die Erdbebenregion nicht zur Ruhe. Erst vergangene Woche habe sich bei der türkischen Stadt Adana ein Beben der Stärke 5.5 ereignet. Noch immer gebe es Gegenden, wo kein Stein auf dem anderen stehe, sagte der Bundesvorsitzende Aslıhan Yeşilkaya-Yurtbay. Bei dem Erdbeben am 6. Februar wären in der Türkei und in Syrien mehr als 50 000 Menschen ums Leben gekommen.
Ruf nach einer schnellen und unkomplizierten Regelung
Der Stuttgarter Co-Vorsitzende Gökay Sofuoğlu, beklagte fehlende Klarheit. Ihn erreichten viele verzweifelte Anfragen. Zugleich habe man Informationen, dass Menschen, die über das erleichterte Verfahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen seien, bei örtlichen Ausländerbehörde einen Antrag auf eine Verlängerung des Visums stellen könnten. „Das wäre eine gute Lösung.“ Die Länge sollte im Ermessen der örtlichen Behörden liegen. Wichtig sei eine schnelle Information. „Welcher Antrag soll in den chronisch unterbesetzten Behörden jetzt noch bis zum 6. August durchgehen?“, sagte Sofuoğlu: „Die Menschen brauchen jetzt schnell und unkompliziert die Zusage der Politik, dass sie noch länger bleiben können, auch ohne bürokratischen Aufwand.“
Mehr als 16 000 Visa wurden erteilt
Bis Ende Juli 2023 wurden laut Auswärtigem Amt mehr als 16 000 Visa für Betroffene ausgestellt, davon knapp 3000 an syrische Staatsangehörige. Auf Initiative vor allem von türkeistämmigen Politikern hatte die Bundesregierung Visaerleichterungen für Erdbebenopfer beschlossen, die vorübergehend bei Verwandten in Deutschland unterkommen wollten. Anfang Mai verlängerte die Bundesregierung den ursprünglich auf 90 Tage beschränkten Zeitraum bis 6. August. Die Türkische Gemeinde in Deutschland ist die Interessensvertretung türkischstämmiger Deutscher und in Deutschland lebender Türken. Sie hat rund 60 000 Mitglieder.