Mehrere tausend Zuhörer verfolgen am Samstagmittag die Rede des türkischen Ministerpräsidenten Yildirim in Oberhausen. Gegendemonstrationen blieben bislang friedlich.

Oberhausen - Zwei Monate vor dem Referendum über die umstrittene Verfassungsänderung in der Türkei hat Ministerpräsident Binali Yildirim am Samstagnachmittag in Deutschland bei einem Auftritt vor tausenden Türken für das Präsidialsystem geworben. Die Veranstaltung in der König Pilsener Arena von Oberhausen, die im Vorfeld für scharfe Kritik in Deutschland gesorgt hatte, stand unter dem Motto „Wer sein Land liebt, sagt Ja“.

 

Die mehreren tausend Zuhörer in der Mehrzweckhalle schwenkten türkische Fahnen. Die Rede Yildirims wurde von mehreren Gegendemonstrationen begleitet. Die Proteste gegen den Auftritt verliefen nach Angaben der Polizei in Oberhausen zunächst friedlich. An einem Demonstrationszug zum Veranstaltungsort beteiligten sich demnach rund 750 Menschen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Yildirim hatte am Morgen am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen. Besonders bei den Grünen und der Linken war der Auftritt Yildirims wenige Wochen vor dem umstrittenen Referendum auf harsche Kritik gestoßen. Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen rief die Bundesregierung auf, Yildirims „Werbefeldzug für die Diktatur“ zu verbieten.