Der Milliardär Donald Trump bestimmt den Präsidentschaftswahlkampf. Die TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsanwärter gerät zur One-Man-Show, kommentiert Frank Herrmann.

Washington - Eigentlich hatten die Republikaner inhaltliche Akzente setzen wollen. Eigentlich wollten sie ihre erste Fernsehdebatte nutzen, um im Wahlkampf ums Weiße Haus die konservative Alternative zu Hillary Clinton zu skizzieren. Offen schien nur, ob mit Jeb Bush ein Mann des Establishments den Ton angeben würde oder ob ihm junge Aufsteiger wie Marco Rubio oder Scott Walker den Rang ablaufen würden. All die schönen Drehbücher der Regie sind nun Makulatur. Momentan dreht sich alles um Donald Trump, den Immobilientycoon mit übergroßem Ego.

 

Staunend verfolgen die Amerikaner, wie der Unternehmer aus New York mit allen Regeln des politischen Betriebs bricht. Obwohl er in den Reihen der Republikaner antritt, spielt er mit dem Gedanken, als Unabhängiger ins Rennen ums Oval Office zu gehen, falls er beim Kandidatenwettstreit den Kürzeren zieht. Hauptsache, der Name Trump bleibt in den Schlagzeilen.

Trump ist kein Tea-Party-Rebell, er ist ein populistischer Geschäftsmann auf der Suche nach einer Marktlücke. Was ihn von anderen Republikanern unterscheidet, ist seine Masche, die gesamte politische Klasse zu attackieren. Ihm zufolge lässt sich eine blauäugige Elite in Washington permanent von raffinierteren Gegenspielern in der Welt über den Tisch ziehen. Es sind billige Sprüche. Und doch finden sie Gehör.