Das kann sich auch Gerd Hallenberger vorstellen. Der Marburger Medienwissenschaftler und Autor des Buches „Hätten Sie’s gewusst?“, eines Klassikers über das Genre, ist ebenfalls nicht überrascht, dass die Sender plötzlich ihre Spielshow-Old/ reanimieren: „Wenn ein Showkonzept einmal einen Nerv getroffen hat, dann bleibt sein Kern zeitlos und lässt sich problemlos in die Neuzeit übertragen.“ Die alten Formate hätten zudem zwei entscheidende Vorteile: „Es ist viel einfacher, eine bereits eingeführte Marke an den Zeitgeist anzupassen, als eine neue zu entwickeln. Außerdem ist das Risiko ungleich überschaubarer.“ Schwieriger findet der Unterhaltungsfachmann dagegen den Transfer ins Abendprogramm: „Die Latte liegt heutzutage ohnehin wesentlich höher, aber in der Primetime muss eine Show zudem wesentlich greller, lauter und teurer als früher im Nachmittagsprogramm oder am Vorabend sein.“

 

Richtig sei aber, dass Sendungen wie „Familien-Duell“ oder „Dalli Dalli“ für eine friedliche Form des Fernsehens stehen. Viele Zuschauer, sagt Hallenberger, „mögen die Krawallshows nicht. Die alten Formate dagegen bieten ihnen eine ruhigere, verlässliche Form der Unterhaltung.“ Darin ähneln sie dem modernen Klassiker „Wer wird Millionär?“, den selbst der Moderator Günther Jauch freimütig als „Steinzeitfernsehen“ bezeichnet.