Auch im neuen „Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind“ aus Brandenburg bleiben die Kommissare Olga Lenski und Adam Raczek unterfordert. Die Suche nach dem Mörder eines Kidnappers schleppt sich schier endlos dahin.

Stuttgart - Die gute Nachricht für alle Traditionalisten vorweg: In diesem Kriminalfilm gibt es keine Zombies, es werden keine Verschwörungstheorien gesponnen, auch die Politik spielt keine Rolle. Es geht ganz einfach um Mord und Totschlag an der Grenze zwischen Deutschland und Polen. Wobei: der ein oder andere Zombie hätte der Spannung dieses brandenburgischen „Polizeirufs 110“ sehr gut getan.Träge wie die Oder fließt dieser vierte Fall der Kommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lukas Gregorowicz) von der deutsch-polnischen Einheit dahin. Ein sechs Monate altes Kind ist aus einem Krankenhaus in Frankfurt/Oder entführt worden. Vier Stunden später wird der kleine Leon in Gorzów Wielpolski gefunden, der Entführer Pawel Rozanski wird tot aus seinem in einem Fluss versenkten Wagen gezogen. Wer hat ihn umgebracht? Alsbald wimmelt es vor Verdächtigen. Da wären Robert (Tobias Oertel) und Sabine Hallmann (Katharina Heyer), die den kleinen Leon adoptiert haben. Zudem Leons leibliche Mutter Anna Kowalska, die eine Affäre mit Pawel hatte. Schließlich Annas Mann Bartosz Kowalski, der das Kuckuckskind Leon nicht aufziehen wollte und seine Frau drängte, es zur Adoption freizugeben.

 

Die Suche nach dem Täter verläuft leidlich aufregend. Es wird viel geredet und viel geheult, viel mit großen Augen in die Kamera gestarrt und gefragt: „Verstehen Sie das?“ Zwischendurch, zur Belebung des Geschehens, darf sich der Ermittler Raczek noch mit seiner Frau streiten, weil sie wieder arbeiten gehen will und er, ganz polnischer Macho, das nicht möchte. Weil er zwischenzeitlich daheim rausfliegt, quartiert er sich beim Gerichtsmediziner Marian Kaminski (Tomek Nowicki) ein. Beim abendlichen Frustbier sagt der ärztliche Freund allen Ernstes: „Die einzige Gewissheit im Leben ist die Mutter.“ Das ist wirklich so banal, wie es sich anhört.

Man würde dem Duo Raczek und Lenski mal ein ordentliches Drehbuch wünschen, das sie als Darsteller fordert und Funken schlägt aus der interessanten Konstellation an der Grenze. So aber bleibt Lenski am Ende nur die Zuflucht zum Adorno-Satz: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Wohl wahr: Es gibt keine Spannung in der Langeweile.

Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD