Der TVB Stuttgart hat in der Handball-Bundesliga 30:33 gegen den SC Magdeburg verloren. Während der Aufsteiger im Angriff überzeugte, offenbart die Abwehr nach wie vor Schwächen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Der Tag fing ja schon gut an. Weil sich Ersatztorwart Sebastian Arnold krank abgemeldet hatte, saß am Sonntag Yannick Hölzl auf der Bank des TVB Stuttgart – die etatmäßige Nummer sechs im Verein. Schließlich fehlt schon seit Wochen der Stammkeeper Dragan Jerkovic, und weil auch die beiden etatmäßigen Schlussleute der zweiten Mannschaft ausfielen, kam eben der A-Jugendtorwart zum Einsatz, aber nicht zum Zuge.

 

Und Yunus Özmusul (zwölf Paraden) konnte die 30:33-(14:15-)Niederlage gegen den SC Magdeburg im Alleingang nicht verhindern. Jürgen Schweikardt brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Im Angriff sind wir in der Bundesliga angekommen, in der Abwehr noch nicht“, sagte der Geschäftsführer – nicht zum ersten Mal. „Das Zusammenspiel Torwart und Deckung muss besser werden.“

TVB verschläft Anfangsphase

Zumal der Aufsteiger die Anfangsphase total verschlafen hatte. Nach fünf Minuten lag der TVB 0:3 zurück, hatte schon einen Siebenmeter durch Spatz (7/5) vergeben und zwei Zeitstrafen auf dem Konto, beide für Tobias Schimmelbauer, was dessen Aufgabe in der Abwehr fortan nicht gerade leichter machte. Überhaupt die Deckung: „Wir haben uns vorgenommen aktiv und aggressiv zu agieren“, sagte der Trainer Thomas König. Und was passiert? Nach der Pause handelt sich seine Mannschaft gerade noch eine Zeitstrafe ein. Stichwort Zeitstrafen: das Überzahlspiel war – auch nicht zum ersten Mal – eine Katastrophe, statt eigene Gefahr zu entwickeln, kommt oft der Gegner zu Toren. „Dabei haben wir das am Samstag noch eine Trainingseinheit lang geübt“, ärgerte sich König grün und blau über die lasche Einstellung seiner Mannschaft. „Ich habe geglaubt, da sind wir schon weiter.“ Denkste.

Angesichts solcher Fehlverhalten ging die gute Angriffsleistung im Rückraum fast ein wenig unter. Vor allem Djibril M’Bengue (für den verletzten Lars Friedrich in der Startformation) überzeugte offensiv im rechten Rückraum mit sieben blitzsauberen Toren, Kasper Kisum (6) und auch Dominik Weiß (4) standen ihm nicht viel nach, so dass die Stuttgarter das Spiel zumindest lange Zeit offenhalten konnten; wie beim 10:10 (23.) oder selbst noch beim 24:26 zehn Minuten vor Schluss. Doch ein Fehlpass von M’Bengue in Überzahl führte zum vorentscheidenden 31:27 für die zuletzt schwächelnden Magdeburger. Umso mehr atmete der Tabellenvierte der Vorsaison auf. Der Manager Steffen Stiebler sagte: „Für unser Umfeld war das ein Pflichtsieg.“

4619 Zuschauer – viel oder nicht?

Zum Thema Umfeld hatte Jürgen Schweikardt auch noch was anzumerken. Weil die Porsche-Arena mit 4619 Zuschauer bei weitem nicht ausverkauft war, kam im „Umfeld“ des Vereins offenbar schon Unmut auf. Den erstickt der Geschäftsführer im Keim. Da müsse man – nicht nur sportlich – realistisch bleiben. „Das ist für uns an einem Tag, wo viele andere Veranstaltungen in Stuttgart waren, eine erfreuliche Zahl.“ Erfreulicher jedenfalls, als die drei Punkte in der Tabelle. Wie sagte König: „Die Mannschaft hat ja schon gezeigt, dass sie’s kann, jetzt muss sie es auch mal beweisen.“ Am besten in den nächsten Spielen gegen die Abstiegskonkurrenten in Eisenach und Nettelstedt. Spätestens in zwei Wochen soll auch Jerkovic wieder mit von der Partie sein – als Nummer eins im Tor.