Überarbeitete Literaturabteilung im Museum im Hirsch Alte Briefe und Bücher in neuem Licht

Die Literaturabteilung des Museums im Hirsch ist neu gestaltet worden und wird am Sonntag wieder eröffnet. Unter der Überschrift „Unter Freunden – Literarische Momente in Buoch“ geht es etwa um die Dichter Eduard Hiller, Hermann Kurz und Berthold Auerbach, aber auch um die Schillerverehrung. Die Exponate werden durch eine Hörstation ergänzt.
Remshalden - Sie ist kaum wiederzuerkennen. Zur Erinnerung: die 1987 eingerichtete literarische Abteilung des Museums im Hirsch bestand bisher aus Vitrinen ohne Beleuchtung, deren Böden mit Samt bezogen und die mit zu vielen Exponaten bestückt waren. Erklärungen standen auf mit der Schreibmaschine geschriebenen Zetteln. „Das war eine Literaturausstellung, wie man damals Literaturausstellungen gemacht hat“, sagt Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten am Deutschen Literaturarchiv in Marbach.
Ein Ort, der Schriftsteller angezogen hat
Aufgabe der Arbeitsstelle ist es, die etwa 90 Einrichtungen der Literaturlandschaft Baden-Württemberg zu beraten. Zusammen mit seinem Kollegen Helmuth Mojem, dem Leiter des Cotta-Archivs, hat er die Literaturabteilung im Museum im Hirsch neu konzipiert. „Am Anfang war ich etwas skeptisch“, sagt Schmidt. „Denn es handelt sich hier um ein Thema, das für eine Ausstellung eigentlich nicht vorgesehen ist.“ Im Museum im Hirsch hat nie ein bedeutender Literat gelebt, auch gibt es nicht den einen berühmten Dichter.
Aber Buoch war trotzdem ein Ort, der immer wieder Schriftsteller angezogen hat. „Unter Freunden – Literarische Momente in Buoch“ unter dieser Überschrift steht nun die neue Ausstellung. Das bezieht sich beispielsweise auf die drei Dichter Rudolf Kausler, Hermann Kurz und Berthold Auerbach, die sich 1837 in Buoch trafen und sich noch Jahre später gerne daran erinnerten. Das bezieht sich aber auch auf Eduard Hiller. Schwer gesundheitlich angeschlagen, wurde er in Buoch von Freunden unterstützt und konnte dort Jahrzehnte lang seine Mundartgedichte verfassen.
Eine eigene Vitrine für die Schillerverehrung
Ein neuer Schwerpunkt ist die Schillerverehrung, die zu Zeiten von Kausler, Kurz und Auerbach Fahrt aufnahm. „Damals sind die ersten Denkmäler entstanden“, berichtet Helmuth Mojem. Die erste Statue des Dichters wurde in Stuttgart aufgestellt, in Miniaturform wird diese nun auch in Buoch gezeigt. Ein Denkmal in Schriftform hat eben jener Hermann Kurz verfasst – den Roman Schillers Heimatjahre.
Insgesamt sind es weniger Vitrinen und Exponate, mit denen die Ausstellung arbeitet. Manches wurde aus der Vitrine geholt und an die Wand gebracht, wie etwa Bilder – oder etwa ein wichtiges Zitat, das bisher in Frakturschrift auf einer Zeitungsseite stand und so in der Masse der Exponate unterging. „Der Schauwert spielt heute eine große Rolle“, erläutert Schmidt. Durch das neue Design der Wände, die Innenbeleuchtung der Vitrinen, aber auch Kleinigkeiten wie etwa spezielle Winkel in den Büchern hat sich die Präsentation enorm verbessert. „Ich bin echt begeistert“, sagt Christel Fezer. Die Vorsitzende des Heimatvereins konnte auch noch einen großen Wunsch realisieren: Ergänzt wird die Ausstellung um eine Hörstation, an der sich die Besucher unter anderem Gedichte von Eduard Hiller anhören können – gelesen von Christel Fezer. Insgesamt wird die Neukonzeption etwa 16 000 Euro kosten. Rund 9000 Euro übernimmt das Land, der Rest setzt sich aus einem Zuschuss der Gemeinde und Spenden zusammen.
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