Ein Auftritt des Teenie-Idols Lukas Rieger in einem Ulmer Einkaufszentrum ist aus dem Ruder gelaufen. Der Veranstalter wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe keine Fehler gemacht. Ähnliche Vorfälle gab es schon wiederholt.

Ulm - Es herrscht Funkstille: Der Teeniestar Lukas Rieger und sein Management schweigen in den sozialen Medien. Nichts teilen sie ihrerseits mit zu den Ursachen einer Massenpanik am vergangenen Sonntag im Ulmer Blautal-Center. Während einer Autogrammstunde des 17-jährigen Sängers und Youtube-Stars wurden 18 Kinder und Jugendliche verletzt. Die Veranstaltung musste abgebrochen werden. Die Behörden und die Rettungsdienste hätten von der Veranstaltung nichts gewusst, sagt die Polizei.

 

Offenbar ist das Management des Einkaufszentrums vom Andrang mehrerer Tausend Fans völlig überrascht worden. In einer Mitteilung verteidigt der Veranstalter dennoch sein Sicherheitskonzept. Es habe „zu keinem Zeitpunkt eine Panik“ gegeben, im Vorfeld sei für „eine Verstärkung des Sicherheitspersonals“ gesorgt worden, hieß es am Dienstag. Für weitere Nachfragen war der Center-Manager Jens Rudolph am Mittwoch nicht zu erreichen.

Immer wieder ähnliche Erfahrungen

Immer wieder kommt es bei Veranstaltungen in Einkaufszentren zu folgenschweren Massenhysterien. Im Januar des vergangenen Jahres geriet eine Autogrammstunde des Gangsta-Rappers Krudo im Stuttgarter Milaneo angesichts von mehr als 1000 Fans aus den Fugen und wurde abgesagt: Denn schon im Mai 2014 musste eine ähnliche Veranstaltung in einem neu eröffneten Mannheimer Elektronikmarkt wegen einer drohenden Massenpanik abgebrochen werden. Polizisten setzten damals Pfefferspray ein, sie wurden ihrerseits mit Flaschen und Gegenständen beworfen. Im September 2012 sind bei einer Autogrammstunde der Boygroup One Direction in einem Kölner Gewerbepark 63 Fans verletzt worden oder mussten wegen Kreislaufproblemen behandelt werden. Auch dort hatte der Veranstalter die Zahl der Besucher deutlich unterschätzt.

Im März 2011 erlitten in einem Einkaufszentrum im nordrhein-westfälischen Oberhausen 60 Kinder und Jugendliche unter anderem Prellungen, Knochenbrüche oder Kreislaufzusammenbrüche bei einer Autogrammstunde mit Teilnehmern der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Duisburg gegen das Management des Centers wurden vier Monate später eingestellt. Wer die Drängler im Besucherpulk gewesen seien, habe nicht ermittelt werden können.