Die Deutschen sind in der Corona-Krise in ihrer Mehrzahl vorsichtig optimistisch. Allerdings glauben immer mehr, dass sie selbst infiziert werden.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz - Wie lange dauert die Corona-Krise noch? Wie gefährlich ist das Virus überhaupt? Wie viele Menschen werden erkranken? Weder Politiker noch Virologen wagen es gegenwärtig, sich auf Prognosen festzulegen. Allerdings ist es bei Corona ohnehin längst wie bei der gerade pausierenden Fußballbundesliga: Jeder ist selbst zum Experten geworden.

 

In einer onlinebasierten Studie mit 2400 Befragten hat die Universität Konstanz jetzt ermittelt, wie sich die Einstellung der Deutschen zur Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen entwickelt hat. Demnach entsteht das Bild einer rapide ansteigenden Alarmierung, wie die Wissenschaftler um die Psychologieprofessorin Britta Renner schreiben. Anfang Februar hatte lediglich ein Prozent der Befragten befürchtet, mit dem Virus infiziert zu werden; mittlerweile seien es 32 Prozent.

Sind andere gefährdeter?

Gleichzeitig büßte die Krankheit einen Teil ihres Schreckens ein. So hielten anfangs 31 Prozent die Lungenkrankheit Covid-19 für eine große persönliche Gesundheitsgefahr, zwei Monate später sind es nur noch 18 Prozent. „Die meisten gehen davon aus, dass das Ansteckungsrisiko für andere größer ist als für sie selbst“, sagt Karoline Villinger vom Forschungsteam.

Vielleicht wäre deshalb momentan nur jeder Zweite bereit, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Immerhin: seit Februar hat sich diese Zahl verdoppelt, wobei sich die Frage in Ermanglung eines Serums ohnehin erübrigt. Derweil gaben neun von zehn Befragten an, sich aktiv an den Schutzmaßnahmen gegen die Infektion zu beteiligen. Die meisten glauben übrigens, dass es bald geschafft ist. Rund zwei Drittel legen sich fest, dass sich die Situation in Deutschland innerhalb der nächsten drei Monate merklich entspannen wird.

Sorge um die Wirtschaft

Dass das Virus das Land auch in einem Jahr noch fest im Griff hat, befürchten nur neun Prozent. Anders sieht es bei den ökonomischen Schäden aus. Dreiviertel der Befragten hielten sie langfristig für gravierender als die gesundheitlichen Schäden, stellt Renner fest. Was die weltweite Entwicklung betrifft, sind die Deutschen allerdings pessimistisch. Da werde die Krise – sowohl gesundheitlich wie ökonomisch – deutlich länger dauern und tiefer sein.