Weil es Lieferverzögerungen gegeben hat und der Impfstoff eine schlechte Presse habe, will Österreich die Impfungen mit Astrazeneca-Dosen bis Anfang Juni auslaufen lassen, wie der Gesundheitsminister mitteilte.

Wien - Österreich stellt die Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca ein. Bis Anfang Juni würden voraussichtlich noch erste Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs verabreicht, danach liefen diese Impfungen aus, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Montagabend im Privatsender Puls 24. Er begründete die Entscheidung mit Lieferverzögerungen sowie mit „schlechter Presse“ und in der Bevölkerung verbreiteten Vorbehalten gegen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers.

 

Mückstein, der selbst Arzt ist, versicherte, dass es sich bei dem Mittel um einen sicheren Impfstoff mit einem hohen Schutz gegen Corona-Infektionen handele. Diejenigen, die bereits eine erste Dosis Astrazeneca erhalten hätten, bekämen auch eine zweite Dosis davon. Für spätere Auffrischungsimpfungen würden aber voraussichtlich andere Vakzine genutzt.

Österreich folgt Norwegen und Dänemark

Weil im Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen vereinzelt mitunter tödliche Thrombosen aufgetreten waren, haben Norwegen und das EU-Land Dänemark die Impfungen mit dem Mittel bereits eingestellt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA versichert allerdings, dass der Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs die Risiken deutlich überwiege. In vielen EU-Ländern, darunter Deutschland, wird das Vakzin mittlerweile grundsätzlich für ältere Menschen empfohlen, weil die Thrombosen vornehmlich bei jüngeren Geimpften aufgetreten waren.

Die EU-Kommission hat Astrazeneca verklagt, nachdem der britisch-schwedische Konzern unter Verweis auf Produktionsprobleme im ersten Quartal nur 30 Millionen statt der vereinbarten 120 Millionen Impfdosen an die Europäische Union geliefert hatte. Auch für das zweite Quartal rechnet Brüssel mit deutlichen Engpässen.

In Österreich hat mittlerweile etwa ein Drittel der 8,9 Millionen Einwohner eine Corona-Impfdosis erhalten. Für 2022 und 2023 hat die Alpenrepublik mehrere Millionen Impfdosen bestellt und setzt dabei vornehmlich auf die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.