Der Rebhuhnbestand auf dem Schmidener Feld in Fellbach geht zurück. Ein Umweltprojekt soll die Bedingungen für den Vogel verbessern.

Fellbach-Schmiden - Es ist nicht mehr zu übersehen: Auf den Feldern gibt es kaum noch Vögel. Gerade das Rebhuhn findet dort kein Auskommen mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig, sie gehen aber überwiegend auf die Änderungen in der Landbewirtschaftung zurück. Die Stadt Fellbach und der Rems-Murr-Kreis sind sich einig: Sie wollen nun in Schutzmaßnahmen zum Erhalt dieses Charaktervogels auf dem Schmidener Feld investieren. Unterstützt werden sie dabei von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg im Rahmen eines Modellprojekts des Landes.

 

Fünf Hektar Fläche werden rebhuhnfreundlich bewirtschaftet

Damit werden die Anstrengungen ausgeweitet, die die Stadt Fellbach seit dem Jahr 2013 in Kooperation mit dem NABU Fellbach angestoßen hat. So konnten Landwirte dafür gewonnen werden, Rückzugsflächen bereitzustellen und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Laut Gundis Steinmetz vom Stadtplanungsamt der Stadt Fellbach werden dadurch rund fünf Hektar Fläche rebhuhnfreundlich bewirtschaftet.

Dass die Bemühungen helfen, zeigen die Ergebnisse der Bestandskontrollen: Rebhühner halten sich bevorzugt auf oder in der Umgebung der aktuellen Schutzflächen auf. Da sich parallel zu den Anstrengungen der landwirtschaftliche Strukturwandel aber massiv fortsetzte, ging der Rebhuhnbestand weiterhin zurück.

Das Projekt mit der Stiftung Naturschutzfonds soll nun dazu beitragen, den Trend umzukehren. Mittlerweile hat sich dafür ein Lenkungskreis gebildet, dem neben Kommune und Naturschutzbehörde auch der Landschaftserhaltungsverband sowie der Landesjagdverband angehören. Fachlich beraten wird das Projekt durch das Planungsbüro Tier- und Landschaftsökologie aus Köngen. „Unser Ziel ist es, ein umfangreiches Maßnahmenpaket zu schnüren, um so den Bestand des Rebhuhns im Schmidener Feld zu stabilisieren und seine ursprüngliche Verbreitung wiederherzustellen“, erläutert Markus Wegst von der Unteren Naturschutzbehörde im Rems-Murr-Kreis. Dabei sollen auch neue Wege beschritten werden. Zum Beispiel leisten die meisten Landwirte im Rahmen des sogenannten „Greenings“ bereits einen erheblichen Beitrag zur naturverträglichen Bewirtschaftung ihrer Flächen. Solche Greening-Maßnahmen besser an die Bedürfnisse des Rebhuhns auszurichten, ist ein Teilaspekt des Projekts ebenso wie die Suche nach rebhuhngeeigneten Anbaualternativen zum Silomais für Biogasanlagen.

Füchse sind natürliche Feinde für Rebhühner

Im Schmidener Feld lebten im Jahr 2014 noch schätzungsweise zwischen drei und sechs Prozent des landesweiten Rebhuhnbestandes, ein in der Region Stuttgart fast einzigartiges Vorkommen. Für den Erfolg braucht es jedoch mehr als nur Schutzflächen und die Beteiligung einiger Landwirte. Für natürliche Feinde wie Füchse sind Rebhühner in einer strukturarmen Landschaft leichte Beute, sodass auch die Jägerschaft gefordert ist – beispielsweise bei der Regulierung des Fuchsbestands.

Besonders gravierend ist es, wenn die wenigen Schutzflächen von Spaziergängern oder Joggern als Abkürzung genutzt werden oder wenn freilaufende Hunde die Rebhühner aufscheuchen und jagen. Beides sind Phänomene, von denen Landwirte, Naturschützer und Jäger gleichermaßen berichten. Auch diesen Themen soll im Rahmen des Projektes nachgegangen werden. Dadurch wird für die Teilnehmer deutlich: Der Schutz des Rebhuhns und damit der Artenvielfalt in der Landschaft ist eine komplizierte Aufgabe, zu der alle aufgefordert sind, ihren Beitrag zu leisten.