Es war zuletzt der gefährlichste Einsatz der Bundeswehr: Mehr als zehn Jahre lang hat Deutschland als Teil der UN-Mission Minusma versucht, den Frieden in Mali zu sichern. Der Rückzug erfolgte vorzeitig und unter immer schwierigeren Bedingungen.

Die letzten Bundeswehr-Soldaten, die am UN-Einsatz im westafrikanischen Mali beteiligt waren, sind wieder in Deutschland gelandet. Mit zwei Militärtransportern vom Typ A400M und einem A330MRTT flogen die 304 Soldatinnen und Soldaten am Freitag aus der senegalesischen Hauptstadt Dakar nach Wunstorf bei Hannover. Dort empfing Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sie im Beisein von Familienangehörigen zu einer Würdigung ihrer Leistungen.

 

In kürzerer Zeit als ursprünglich vorgesehen und unter zunehmend schwierigen Bedingungen sei der geordnete Rückzug ein Erfolg, sagte Pistorius. „Am Ende waren mit den politischen Verhältnissen in Mali die Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz einfach nicht mehr gegeben. Der Abzug war deshalb die konsequente und richtige Entscheidung“, sagte der Minister.

Er betonte, die Sicherheit in der Sahel-Region sei entscheidend für die Stabilität von ganz Afrika und habe Auswirkungen bis nach Deutschland. Terrorismus, ungesteuerter Migration und dem Zerfall von fragilen Staaten zusammen mit EU und UN entgegenzuwirken, sei daher weiterhin das Ziel: „Der Sahel ist und bleibt für uns und für unsere Verbündeten von zentraler Bedeutung auch in Zukunft.“

Friedenseinsatz für die Stabilisierung des Landes

Der UN-Friedenseinsatz Minusma in Mali war im Frühjahr 2013 geschaffen worden, um das Land zu stabilisieren und zu helfen, ein Friedensabkommen zwischen Regierung und Rebellen durchzusetzen. Allerdings breiten sich in der Sahelzone wieder islamistische Terrorgruppen aus, die teils mit Al-Kaida und der Terrorgruppe Islamischer Staat verbündet sind. Auch ein Konflikt zwischen Mali und separatistischen Tuareg-Rebellen droht erneut auszubrechen.

In diesem Sommer forderte Malis Militärregierung dennoch den Abzug aller rund 12 000 UN-Soldaten, nachdem es seine Zusammenarbeit mit Russland ausgebaut hatte. Der UN-Sicherheitsrat brachte dann das Ende von Minusma auf den Weg. Deutschland hatte das Ende seiner Beteiligung da bereits beschlossen. Der eigentlich bis Ende Mai 2024 geplante Abzug lief über Monate und war von einem Militärputsch im angrenzenden Niger erschwert worden.

Einsatz in Mali galt als gefährlichster Einsatz

Mit dem Abschluss von Minusma endet nach dem Rückzug aus Afghanistan der zweite große Einsatz der Bundeswehr außerhalb Europas. Der Auftrag in Mali galt zuletzt als ihr gefährlichster Einsatz.

„Die Lage in Mali war immer gefährlich“, sagte Pistorius. Mehr als 200 Blauhelm-Soldaten seien bei dem Einsatz ums Leben gekommen. Darunter waren auch zwei deutsche Piloten. Sie starben, als ihr Kampfhubschrauber vom Typ Tiger in Mali abstürzte. Zudem wurden bei einem Selbstmordanschlag 2021 insgesamt 12 deutsche Soldaten verwundet. Über die Jahre waren nach Bundeswehr-Angaben insgesamt rund 20 000 deutsche Blauhelme in dem UN-Einsatz.

Für den Rückzug wurde Material im Umfang von ungefähr 1000 Containern auf dem Land-, Luft- und Seeweg nach Deutschland zurückgebracht. Darunter seien rund 120 Fahrzeuge, fünf Hubschrauber CH-53 und vier Drohnen vom Typ Heron 1. Pistorius zufolge wurde Material im Wert von fast 300 Millionen Euro aus dem Land gebracht. Etwa ein Drittel des Materials ist aus wirtschaftlichen Gründen in Mali verblieben.