Wiederbelebungsversuche per Herzdruckmassage bei einem Vogel? Am Montagnachmittag haben sich im Stuttgarter Schlossgarten nach einem Unfall ergreifende Szenen abgespielt.

Die Geschichte schwankt zwischen skurril und traurig. Sie klingt zunächst für manchen banal und schräg, für Tierfreunde dagegen erschütternd. Fest steht jedenfalls, dass sich im Unteren Schlossgarten in Stuttgart am Montagnachmittag ziemlich bizarre Szenen abgespielt haben. Mit dabei: ein Streifenwagen, berittene Polizei, diverse Passanten und ein lebloser Vogel.

 

Was war passiert? Ein Streifenwagen befand sich auf Einsatzfahrt im Schlossgarten, weil er zu einem Brandmelderalarm gerufen worden war. Auf Höhe der Grillstelle kam es zu einem Unfall – ein Vogel wollte gerade die Straße überqueren und stieß mit dem Polizeiauto zusammen. Bei dem rund 35 Zentimeter großen Tier handelte es sich nach Ansicht der Polizei und von Experten um ein grünfüßiges Teichhuhn, auch Teichralle genannt. Die Bestände in Deutschland sind zwar noch in Ordnung, gehen aber langsam zurück, weshalb die Tiere in der Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Arten geführt werden.

Was sich dann abspielte, ließ allerdings manchen Beobachter staunend zurück. Diverse Augenzeugen kümmerten sich rührend um den Vogel, versuchten gar, ihn per Herzdruckmassage wiederzubeleben. Polizeireiter kamen hinzu. Und auch der Streifenwagen kehrte nach seinem Einsatz zurück. „Die Kollegen haben noch von unterwegs den städtischen Tiernotdienst informiert und sind dann später selbst zurückgefahren“, sagt Polizeisprecherin Denise Ray. Der Tiernotdienst traf gegen 17.40 Uhr ein. Für den Vogel kam allerdings jede Hilfe zu spät.

Generell gilt: Wer in Stuttgart in der Stadt oder in einem Park auf ein verletztes oder totes Tier stößt, kann den Tiernotdienst des Städtischen Vollzugsdienstes anrufen. Anfassen sollte man die Tiere nicht. Der Tiernotdienst ist zuständig für die Rettung und Bergung von Tieren. Das können sowohl verletzte Wildtiere als auch verloren gegangene und verletzte Haustiere sein. Die Helfer stehen täglich von 6 bis 22 Uhr zur Verfügung und sind erreichbar unter der Rufnummer 07 11 / 216 - 91 90 0. Die fachkundigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter prüfen, ob dem Tier noch zu helfen ist, oder es von seinem Leid erlöst werden muss.

Städtischer Tiernotdienst im Einsatz

Der Tiernotdienst kommt kostenlos, wenn es sich um Wildtiere handelt. Bei Fundtieren aus menschlicher Haltung werden die Kosten den Haltern in Rechnung gestellt, falls sie ermittelt werden können, sagt ein Sprecher der Stadt. Nachts ist der kostenpflichtige Tierärztliche Notdienst zuständig. Auch das Einfangen von Tieren zur Gefahrenabwehr – etwa aggressiver Hunde – gehört zu den Aufgaben des Tiernotdienstes. Wer verletzte Wildvögel findet, kann diese nach vorheriger Anmeldung auch beim Nabu-Vogelschutzzentrum in Mössingen abgeben.