Forscher gewähren Einblicke in ihre Arbeit – und kleine und große Besucher wundern sich: über merkwürdige Gerüche und leckere Tierprodukte beim Tag der offenen Tür an der Universität Hohenheim.

Stuttgart - Welche Uni hat schon echte Kühe? Und dazu noch Hochleistungsexemplare, die bis zu 50 Liter Milch am Tag produzieren? Die Uni Hohenheim hat sogar einen eigenen Hof – den Meiereihof. Der war am Samstag – wie auch 29 weitere Stationen – ein gefragter Anlaufpunkt für die Besucher. Unter dem Motto „Universität entdecken & genießen“ hat die Hochschule ihr Forschungsspektrum der Öffentlichkeit präsentiert – und viele Besucher angelockt.

 

Vor dem Genuss stand für viele erst einmal die Entdeckung. „Hier stinkt’s“, stellte denn auch aufmerksam ein Knirps fest, der mit seiner Oma bei den Kälbchen gelandet war. Darauf die Oma: „Das ist normal, das ist ja ein Stall.“ Aber woher soll ein Stadtkind so was schon wissen. Doch die allerliebsten Tierchen vermochten den Kleinen nicht zu fesseln. „Und wo sind die großen?“, wollte er wissen. Die besichtigten Oma und Enkel dann nebenan.

Der Schraubverschluss heißt Pansenfistel

Dort erklärte Herbert Steingaß vom Institut für Tierhaltung, weshalb die braunen Jerseykühe einen Schraubverschluss am Bauch haben. Schließlich sollen die Tiere ja der Wissenschaft dienen. Der Schraubverschluss heißt eigentlich Pansenfistel. Er ermöglicht den Forschern, den Panseninhalt regelmäßig auf seine Zusammensetzung zu untersuchen – etwa auf seinen Säuregehalt, aber auch auf Zahl und Art der Einzeller, die dort ihr Eigenleben führen. Dabei helfen sie, das Futter zu zersetzen und Nährstoffe zu produzieren.

Ob die Tiere Stroh zum Fressen bekommen? „Stroh ist Einstreu, kein Futter“, erklärt Steingaß. „Stroh hat ja keine Energie. Aber je energiereicher das Futter, desto mehr Milch geben die Kühe.“ Bei den Hochleistungskühen untersuchen die Wissenschaftler, wie sich unterschiedliches Futter auf Fruchtbarkeit und Gesundheit der Tiere auswirken. Aber so genau wollte es der Kleine gar nicht wissen. Statt dessen faszinieren ihn die automatischen Bürsten, derer sich das Vieh lässig und ganz ohne Bedienungsanleitung bedient.

Nachtisch gibt es in der Lehrmolkerei

Im Schlosshof gibt’s dann zwar keine Kühe, aber jede Menge Falafelstände und andere internationale Kost. Und natürlich ist auch das Schloss selbst ein großer Anziehungspunkt, mit entsprechendem Gedränge. Zum Nachtischfassen geht es weiter in die Forschungs- und Lehrmolkerei. Dort hat sich eine lange Schlange an Besuchern gebildet. Ziel der Begierde sind die Produkte der Holsteiner Kühe in Form von Eis.

Kaum einer hat einen Blick für die Vielzahl an Erhitzungsgeräten. Dort testen die Forscher in Versuchsreihen unter anderem, welche Auswirkungen eine kürzere oder längere Verweildauer der Rohmilch auf den Geschmack hat, bevor sie weiterverarbeitet wird. Unterdessen verteilt der Molkereileiter Giovanni Migliore Käsehäppchen an die Besucher. „Der ist sehr würzig“, lobt eine Frau. „Das hätte ein Gouda werden sollen“, berichtet Migliore. „Aber der ist der Studentin missglückt.“ Das Ergebnis, ein halbfester Schnittkäse, toppt allerdings jeden Fabrikkäse.