Welchen Führungsstil streben Sie an?
Ich strebe eine neue Synthese zwischen den Leitbildern der Gelehrtenrepublik und der unternehmerischen Universität, die mit Anreizen arbeitet, an. Man kann eine Uni nicht nur topdown führen. Sondern wir brauchen die intrinsische Motivation der Leute, ihre Begeisterung für die Sache. Das betrifft alle. Das geht nicht nur über Steuerungsmechanismen oder über ein höheres Gehalt. Der Anreiz muss auch über eine gegenseitige Wertschätzung der Arbeit kommen.

Noch mal zu Ihrem Führungsstil. Wie würden Sie den beschreiben?
Mein Ziel ist es, das in Kooperation zu machen. Ich setze auf das Gespräch mit allen beteiligten Gruppen an der Universität, um deren Sachverstand zu nutzen. Wenn das nicht im Konsens möglich ist, bin ich auch bereit, im Konflikt zu entscheiden. Dies gilt auch dann, wenn ich sehe, dass die Lösungen, die auf den unteren Ebenen gefunden werden, dem Gesamtinteresse widersprechen.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften werden Ihnen als Rektor zugutekommen?
Ich bin einigermaßen beharrlich, und ich habe auch ein gewisses Maß an Geduld. Was ich gut kann, ist, strategische Ziele zu entwickeln – nicht unbedingt allein, sondern mit anderen zusammen. Und ich achte auch darauf, dass diese Ziele umgesetzt werden.

Was wird Ihre erste Amtshandlung sein?
Ich werde die Schwerpunktfragen angehen und gemeinsam mit dem Rektorat einen Plan entwickeln. Der wird Leitlinie für das Handeln in den nächsten drei, sechs Jahren sein.

Was bereitet Ihnen Sorgen?
Ich würde es eher positiv formulieren: Es wäre mein Anliegen, dass Politik und Öffentlichkeit sehen, dass, wenn wir so viele Studierende ausbilden, wir auch entsprechende Ressourcen brauchen. Wir gehen im öffentlichen Interesse und auch im Interesse der geburtenstarken Jahrgänge an die Grenzen. Das sollte mittelfristig honoriert werden.

Auf was freuen Sie sich?
Darauf, dass wir die Uni einen Schritt nach vorn bringen können. Auch mit hochrangigen Forschungsprojekten – wie aktuell zum regionalen Klimawandel. Das erhöht unsere Sichtbarkeit.

Hat Hohenheim in Sachen Exzellenzforschung bisher geschlafen?
Wir haben es nicht geschafft, unsere Überschaubarkeit als Stärke zu definieren. Wir haben einen wunderschönen Campus und ideale Bedingungen, um eng zu kooperieren. Und wir haben durchaus das Potenzial, gleichrangig mit den anderen guten baden-württembergischen Universitäten dazustehen. In der Exzellenzinitiative konnten wir das nicht zeigen. Da haben wir sicher auch Fehler gemacht. Wenn wir gute Forscher haben, profitieren auch die Studierenden davon.

Sind Sie mit der Sichtbarkeit Hohenheims in der Landeshauptstadt zufrieden?
Die Universität Hohenheim ist ein wichtiger Teil des Hochschulstandortes Stuttgart. Das ist weithin bekannt. Die Wahrnehmung Hohenheims kann aber noch verbessert werden. Daran sollten wir arbeiten.
Das Gespräch führte Inge Jacobs.