Uni Stuttgart und Mobilität Wie der Campus autofrei werden soll

Die Uni Stuttgart hat hochfliegende Pläne zur nachhaltigen Mobilität: Sie reichen von selbstfahrenden E-Rollern und Campusshuttles bis zu Fahrrad- und Forschungsparkhäusern. Doch ein Zeitplan zur Umsetzung fehlt.
Stuttgart - Die Universität Stuttgart hat hochfliegende Pläne zur nachhaltigen Mobilität: Sie reichen von selbstfahrenden E-Rollern und Campusshuttles bis zu Fahrrad- und Forschungsparkhäusern. Schub erhält das Projekt durch 3,5 Millionen Euro auf zwei Jahre vom Wissenschaftsministerium. Hervorgegangen ist es aus einem Ideenwettbewerb, bei dem die Uni mit ihrem Mobility Living Lab punkten konnte. „Ein ambitioniertes Projekt“, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne).
Doch was passiert konkret? Bei der Übergabe des Förderbescheids in der Forschungsfabrik Arena 2036 auf dem Vaihinger Campus kündigte Rektor Wolfram Ressel den Beginn einer „Leuchtturmphase“ an: „Wir wollen einen autofreien Campus schaffen.“ Und die Uni wolle Vorreiter werden für emissionsarme Mobilität. Ziel sei, bis zum Jahr 2035 eine klimaneutrale Mobilität an der Uni zu erreichen und 40 Prozent weniger Energie zu verbrauchen. Ermöglicht werden solle dies durch Teilprojekte.
Parkraumbewirtschaftung
Von Januar 2022 an soll auf dem Vaihinger Campus eine Parkraumbewirtschaftung greifen – streng genommen eine Idee des Landes. Die gefällt nicht allen. Für Edwin Renz vom Unibauamt ist es zwar „ein Meilenstein, um den Campus voranzubringen“. Norbert Röhrl vom Personalrat der Universität gab zu bedenken, dass viele Familien derzeit finanziell klamm seien.
Parkhäuser für Autos und Fahrräder
Bis in zwei Jahren soll ein zentrales Fahrradparkhaus erstellt werden – laut Ressel „ein dringender Wunsch der Beschäftigten“, auch wegen vieler Diebstähle. Der Standort stehe noch nicht fest. Außerdem geplant: ein zentrales Parkhaus über der Bundesstraße 14 mit 3000 Stellplätzen und induktivem Laden. Wann, steht noch nicht fest. Ziel sei zunächst eine Machbarkeitsstudie.
Autonomer Shuttle
Ursprünglich war geplant, „sehr schnell einen autonomen Shuttle im Demonstrationsbetrieb auf den Campus zu holen“, so ein Unisprecher. Wegen des coronabedingt leeren Campus solle der Shuttle nun erst im Lauf des nächsten Jahres auf dem Campus verkehren, dann aber ganz regulär. Geplant ist auch eine Anforderungs-App.
Selbstfahrender E-Scooter
Mit dem Prototyp hatte die Uni bereits im vergangenen Dezember Furore gemacht. Der E-Scooter findet seinen Weg zum Standort oder zur Ladestation ganz allein, eine Schwungscheibe hält ihn in Balance. So braucht man ihn nicht einzusammeln und er wird effizienter eingesetzt. Die von Wolfram Ressel für Mitte dieses Jahres angekündigte Einführung sei aber ein Versehen gewesen. Nur der Start des Verleihsystems für E-Scooter sei zum Sommersemester 2020 geplant gewesen, wegen Corona jedoch bis auf weiteres verschoben.
Regiorad-Stationen
Vier Stationen gibt es bereits auf dem Campus – auf Initiative der Studierenden. Deren Vertretung Stuvus wird acht der neun geplanten Stationen finanzieren. „Eine preisgünstige Variante“, so Stuvus-Vorsitzender Christopher Behrmann. Denn die erste halbe Stunde sei kostenlos. „Das reicht bis zur Stadtmitte.“
Mobilitätsbeauftragter
„Wir werden eine Koordinierungsstelle Mobilität einrichten, dazu einen Mobilitätsbeauftragten einsetzen und das Ganze kontinuierlich beobachten“, so Rektor Ressel. Wolfgang Forderer vom Referat für nachhaltige Mobilität der Stadt begrüßte die Wiederbelebung dieser Idee. Die Uni habe zugesagt, diese Stelle jetzt „so schnell wie möglich“ auszuschreiben.
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