Stuttgart muss bis Ende 2016 bis zu 4000 zusätzliche Flüchtlinge unterbringen. Das sind mehr als doppelt so viele, wie derzeit in städtischen Unterkünften leben. Das bedeutet eine große Herausforderung der Stadt. Doch es gibt Grund zur Zuversicht: Bisher haben Politik und Bürgerschaft die anstehenden Aufgaben gut bewältigt.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Kurve ist beeindruckend. Jahrelang sind die Flüchtlingszahlen stetig zurückgegangen, seit etwa drei Jahren aber steigen sie wieder, und das rasant. Händeringend sucht die Stadtverwaltung Flächen, auf denen sie schnell Flüchtlingsheime in Leichtbauweise hochziehen kann. Das kommt nicht in allen Fällen gut an, wie man zuletzt in Feuerbach feststellen konnte. Auch die zehn neuen Standorte, die jetzt vorgestellt worden sind, werden nicht überall in der Nachbarschaft Freude auslösen. Dabei werden bis zum Ende des kommenden Jahres noch einmal so viele Wohnplätze gebraucht.

 

Das ist in einer Großstadt mit der Topografie und dem vergleichsweise überschaubaren Stadtgebiet Stuttgarts, wo insbesondere bezahlbarer Wohnraum ohnehin ein rares Gut ist, eine schwierige Sache.

Gute Voraussetzung für die Integration von Flüchtlingen

Angesichts dieser Herausforderung sollte man sich vergegenwärtigen, wie gut diese Aufgabe bisher bewältigt worden ist. In der Kommunalpolitik sind sich die Beteiligten ihrer Verantwortung bewusst, die Themen werden sachlich angegangen. Noch erstaunlicher ist die große Hilfsbereitschaft und das Engagement vieler Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzen und in Freundeskreisen aktiv sind.

Das sind gute Voraussetzungen, dass die Integration der hier ankommenden Menschen, denen ein dauerhaftes Bleiberecht eingeräumt wird, gelingen kann. Mag es noch so schwierig sein, für diese eine Unterkunft zu finden: es ist nur die notwendige, doch nicht hinreichende Bedingung dafür, dass die Menschen auch wirklich hier ankommen. Aber wenn man sich vor Augen führt, wie viele Tausend Flüchtlinge heute schon in Stuttgart Integrationskurse besuchen, die Sprache lernen, wenn man die heutige Offenheit der Stadt bedenkt, kann einen dies trotz der großen Herausforderungen zuversichtlich stimmen.