Wikileaks: Die US-Regierung ist in den zurückliegenden Jahren über Streitereien innerhalb des europäischen Rüstungskonzerns EADS laut Diplomatenberichten regelmäßig informiert worden. Die entsprechenden Dokumente aus den Jahren 2005 bis 2009 wurden der Enthüllungsplattform Wikileaks zugänglich gemacht. Darin wird der Mutterkonzern des Flugzeugbauers Airbus als ein Hort häufig hinterhältiger Streitigkeiten zwischen den Partnerländern porträtiert. So hätte sich ein deutscher EADS-Manager erfreut gezeigt, als Großbritannien seinen Airbus-Anteil verkaufte: „Gut, dass wir die los sind.“

 

Üble Nachrede: Über BAE Systems hielten die Briten 20 Prozent an EADS. Der US-Konsul in München zitierte „hochrangige EADS-Manager“ mit einer Aussage von 2006: „BAE war sowieso ein schizophrener Partner, dem nie ganz klar war, ob er eine europäische oder quasi amerikanische Firma war.“ EADS und BAE arbeiten beim Raketenhersteller MBDA weiterhin zusammen. Die US-Regierung könnte sich für die Vorgänge bei der EADS auch deshalb interessieren, weil Airbus ein Konkurrent des US-Flugzeugherstellers Boeing ist. Mitte 2006 beherrschten den Berichten zufolge interne Konflikte EADS, an dem Deutschland und Frankreich zu gleichen Teilen beteiligt sind. Deutsche Manager hätten den früheren EADS-Co-Chef Noel Forgeard als „überambitionierten Irren“ beschrieben. Forgeard trat 2006 wegen Verzögerungen bei der A380 zurück.