In einem fraktionsübergreifenden Antrag haben Stuttgarter Stadträte die Stadt aufgefordert, mehr für Erdbebenopfer zu tun. Das zeigt Wirkung.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die Stadt Stuttgart reagiert auf die deutliche Kritik von Stadträten an dem ihrer Ansicht nach mangelndem Engagement für die Erdbebenopfer in türkisch-syrischen Grenzgebiet beziehungsweise für deren in Stuttgart lebenden Angehörige. Die Abteilung Integrationspolitik ließ jetzt verlauten, dass die Sichtbarkeit von Angeboten auf der städtischen Homepage deutlich verbessert worden sei: „Die mehrsprachige Internetseite mit den Informationen zur Unterstützung der Erdbebenopfer steht seit dem 20. Februar direkt auf der Startseite der städtischen Homepage“, erklärte der Leiter des Amtes, Gari Pavković. Die Inhalte würden laufend aktualisiert. Zudem habe inzwischen eine Sitzung mit Beteiligung des Klinikums stattgefunden. Für Mittwoch lud die Stadt die ehrenamtlichen Helferkreise aus den türkischen, kurdischen und syrischen Communities ins Rathaus ein mit dem Ziel deren Aktivitäten zu unterstützen.

 

Stadt verspricht Tempo bei den Verpflichtungserklärungen

Auch die Formalitäten sollen soweit es in den Möglichkeiten der Stadtverwaltung steht beschleunigt werden. „Mit dem Amt für öffentliche Ordnung stehen wir im engen Austausch zur Frage der Verpflichtungserklärungen, die auch ohne Termin in den Bürgerbüros bearbeitet werden“, erklärte Pavković weiter. Solche Erklärungen, in denen Verwandte in Deutschland versichern, für Kosten für ihre einreisenden Angehörigen aufzukommen, sind eine Voraussetzung dafür, dass Erdbebenopfer ein auf 90 Tage begrenzte Visum bekommen.

Die Uni Stuttgart bietet Beratung an

Die Universität Stuttgart gab unterdessen auf Anfrage bekannt, dass aktuell 383 Studierende mit türkischer Staatsangehörigkeit und 129 Studierende mit syrischem Pass bei ihr eingeschrieben sind. Von den Uni-Beschäftigten seien 48 Türken und neun Syrer. Das Dezernat Internationales der Universität würde seit dem Erdbeben vor zweieinhalb Wochen aus diesem Personenkreis immer wieder Anfragen erreichen. In einem Fall bat ein Studierender auch um finanzielle Unterstützung. Dem werde man nachkommen, sagte eine Sprecherin der Universität unserer Redaktion. Auf das ohnehin bestehende psychosoziale Beratungsangebot der Uni werde sichtbar hingewiesen.