Das Unwetter am Mittwochabend hat mehrere Feuerwehreinsätze ausgelöst – darunter wegen voll gelaufener Keller in Bondorf. In Dagersheim brannte es nach einem Blitzeinschlag.

Bei der Pressestelle der Feuerwehr in Böblingen ist man am Donnerstagmorgen offenbar entspannt genug für einen kleinen Scherz. Auf die Frage, wie denn die Nacht war, antwortet der Mann am Telefon kurz und trocken mit: „dunkel“. Dann wird er aber doch ernst, schließlich war am späten Mittwochnachmittag eine schwere Unwetterfront mit Hagel und Starkregen über den Kreis gezogen. Zumindest aus Sicht gestandener Feuerwehrleute hielt sich das Ganze aber wohl im Rahmen. Ein Sprecher berichtet von ein paar voll gelaufenen Kellern in Bondorf und von auf die Straße geschwemmtem Geröll bei Weil der Stadt.

 

Ein weiterer Einsatz im Zusammenhang mit dem Gewitter hätte dagegen wohl deutlich schlimmer ausfallen können. In der Dahlienstraße in Dagersheim war gegen 17 Uhr ein Blitz in ein Hausdach eingeschlagen. Es kam zu einer Rauchentwicklung. Die Feuerwehr war vor Ort, aber laut den Einsatzkräften gab es keine offene Flamme. Zur Brandbekämpfung musste die Feuerwehr einen Teil des Dachs abdecken, es entstand ein Schaden von geschätzt 30 000 Euro.

Golfballgroße Hagelkörner in Jettingen

Das Haus ist laut Feuerwehr weiterhin bewohnbar, die offene Stelle am Dach wurde notdürftig mit einer Plane abgedeckt. Wie viel Glück die Menschen in und um das Haus hatten, wird klar, wenn man weiß, dass das Gebäudeensemble aus einem Wohnhaus und einer Scheune besteht. In der Scheune lagert Heu, das sich aber nicht entzündete.

Weiter südlich im Gäu hat das Unwetter offenbar doch mächtig Eindruck hinterlassen – und auch zahlreiche Schäden. Die Feuerwehr in Jettingen meldet 14 Einsätze im Zusammenhang mit den beiden Gewitter, die in kurzer Folge gegen 16 Uhr und dann noch einmal um 17.30 Uhr vor allem über Jettingen und Bondorf zogen. Die golfballgroßen Hagelkörner bei dem früheren Gewitter zerschlugen Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern, sowie Fenster- und Autoscheiben.

„So ein Gewitter mit solchen Hagelkörnern habe ich in 30 Jahren bei der Feuerwehr noch nicht erlebt“, sagt Steffen Ruß. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Jettingen musste am Mittwoch 20 Einsatzkräfte und drei Fahrzeuge koordinieren. „Vor allem in Unterjettingen sind viele Dachfenster kaputtgegangen“, berichtet Ruß. Unterstützt von örtlichen Zimmereibetrieben und von Landwirt Ott, der Silo-Folie zur Verfügung stellte, halfen Feuerwehrleute dabei, die Löcher abzudecken. Laubblätter, die der Sturm von Bäumen gerissen hat, verstopften Abflüsse, weswegen unter anderem die Nebringer Straße und die Ergenzinger Straße kurzzeitig unter Wasser standen. Zusammen mit dem Bauhof habe man die Straßen aber schell wieder freibekommen.

Ruhiger Restsommer? „Daraus wird wohl nix“

Dass die Böblinger Kollegen zu einer eher unaufgeregten Einschätzung des Unwetters kommen, wundert Steffen Ruß übrigens nicht. Den eigentlichen Einsatz, bei dem nach bisherigen Erkenntnissen niemand verletzt wurde, sieht er selbst ganz ähnlich Allerdings rechnet er mit sehr hohen Sachschäden – vor allem wegen vom Hagel zerstörter Photovoltaik-Anlagen, „Was es da alles zerhauen hat, ist immens“, sagt der Kommandant.

Die guten Wünsche für einen ruhigen Restsommer ohne weitere Gewittereinsätze am Ende des Gesprächs lassen den Feuerwehrmann auflachen. „Daraus wird wohl nix“, sagt er mit Blick auf den Wetterbericht. Der warnt vor dem nächsten Unwetter.