Die Erfindung des Teufels durch eine manisch-gelangweilte junge Frau – die Uraufführung von Bernhard Langs und Frank Witzels „Dora“ an der Stuttgarter Oper ist ein Coup.

Liebe? Sex? Taugt nur für ältere Leute. Mama und Papa, die mal kurz einen Quickie an die Wand lehnen. Für Dora ist das nichts. Langweilig wie alles – das öde Leben, die verödete Landschaft, die verblödete Familie. Mit manischem Hass will sie raus aus dieser verdammten Welt. Also beschwört sie einen Gesellen, den es gar nicht mehr gibt: den Teufel. Als er erscheint, erkennt sie ihn nicht. Kein Wunder: Der Teufel ist ein Oldschool-Dialektiker, verkörperte Antithese, der das Gegenüber abhanden kam, ein philosofaselnder Schwätzer. So einer holt keine Dora. Dem kann sie nicht ihre Seele verkaufen. Selbst wenn sie eine hätte.