Wer glaubt, der neue US-Botschafter in Berlin wäre nichts weiter als ein schillernder Spinner, verkennt den Ernst der Lage. Denn mit Richard Grenell verfolgt US-Präsident Trump seine ganz eigene Strategie, meint unser Hauptstadtkorrespondent Thomas Maron.

Berlin - Das Vorgehen des neuen US-Botschafters Richard Grenell in Deutschland überschreitet alle Grenzen diplomatischer Gepflogenheiten. Er hat deutsche Unternehmen vor Geschäften mit Iran gewarnt. Er hat „Breitbart“, das Zentralorgan der Ultrarechten in den USA, wissen lassen, dass er sich die Stärkung rechter Politiker in ganz Europa auf die Fahnen schreibt. Und er brüskiert die Kanzlerin, weil er in Berlin öffentlichkeitswirksam merkelkritische Staatsgäste wie Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu oder Österreichs Kanzler Sebastian Kurz trifft oder treffen will, wenn diese Angela Merkel einen Besuch abstatten. Die entscheidenden Fragen sind nun: Spinnt der? Und: Was ist zu tun?