Es muss gelingen, Milliardäre und Großkonzerne systematisch zu besteuern, findet StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es eine Chance.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Die niedrige Besteuerung von Super-Reichen ist Warren Buffett ein Dorn im Auge. „Meine Freunde und ich sind lange genug von einem zu Milliardären freundlichen Kongress verhätschelt worden“, schrieb der legendäre Investor und Multimilliardär mit Blick auf sich und andere äußerst begüterte Amerikaner in einem Gastbeitrag für die New York Times. Ziemlich genau zehn Jahre ist sein Aufruf, ihn und seinesgleichen endlich höher zu besteuern, nun alt. Doch getan hat sich nichts – im Gegenteil. Die Steuerbegünstigungen setzten sich in der vergangenen Dekade fort, wie eine Enthüllung der gemeinnützigen Propublica-Stiftung jetzt belegt. Danach haben die 25 reichsten Amerikaner – darunter die Multimilliardäre Elon Musk, Jeff Bezos und auch Buffett selbst – in den vergangenen Jahren praktisch keine oder für ihre Verhältnisse zumindest lächerlich wenig Einkommenssteuern gezahlt.