Mit seiner ersten Auslandsreise hat Trump lange gewartet. Nun setzt er den Nahen Osten ganz oben auf seine Agenda. Erst will er nach Saudi-Arabien reisen, dann nach Israel.

Washington - Auf seiner ersten Auslandsreise wird US-Präsident Donald Trump überraschend als erstes Land Saudi-Arabien besuchen und dann nach Israel und in den Vatikan weiterreisen. Mit dem saudischen König Salman will Trump über den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und den Einfluss des Irans sprechen, wie es am Donnerstag aus dem Weißen Haus hieß.

 

In Israel plant Trump ein Treffen mit Ministerpräsident Netanjahu. Der US-Präsident nahm nach Regierungsangaben auch eine Einladung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas an. Der Ort für das Gespräch blieb aber zunächst unklar.

Anschließend wird Trump nach Europa aufbrechen, wo er am 24. Mai eine Audienz bei Papst Franziskus hat. Am 25. Mai wird er am Nato-Gipfel in Brüssel teilnehmen, am 26. und 27. am Treffen der G7 auf Sizilien.

Über die Reise in den Nahen Osten war in den vergangenen Tagen bereits spekuliert worden. Dass der erste Stopp Saudi-Arabien sein wird, kam jedoch überraschend.

Allianz mit den Verbündeten wieder stärken

Damit wolle der Präsident unterstreichen, dass er dieselben Probleme wie die Verbündeten in der arabischen Welt lösen wolle, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses, der nicht namentlich zitiert werden wollte. Als Beispiel nannte er die Bedrohungen durch den IS und den Iran.

Unter Trumps Vorgänger hatte sich das traditionell gute Verhältnis der USA zu Saudi-Arabien und den anderen sunnitisch beherrschten Golf-Monarchien abgekühlt. Der maßgebliche Grund dafür war das Atomabkommen mit dem Iran. Vor allem das Königshaus in Riad sieht den schiitischen Iran als Erzrivalen und wirft ihm vor, den Terrorismus in der Region zu unterstützen. Die arabischen Golfländer lehnen deshalb das Atomabkommen mit Teheran ab.

Aus dem Weißen Haus heißt es nun, man wolle die Allianz mit den Verbündeten wieder stärken, um für Sicherheit in der Region zu sorgen. Trump zeige damit, dass die USA willens seien, eine Führungsrolle in der Welt zu übernehmen, wenn es den Interessen des amerikanischen Volkes und der nationalen Sicherheit diene, erklärte der Regierungsmitarbeiter.

Auch bei seinem Friedensplan für den Nahost-Konflikt setzt Trump auf Riad. Die Friedenslösung ist eines der großen außenpolitischen Ziele, die er sich für seine Präsidentschaft gesteckt hat. Seine Vorgänger scheiterten bislang allesamt bei diesem Vorhaben, die Lage ist seitdem noch komplizierter geworden.

Trump hat deutlich gemacht, dass er nicht mehr unbedingt an einer Zwei-Staaten-Lösung festhalten will. Darauf aber beharren die Palästinenser.

Auch Treffen mit Papst Franziskus wird mit Spannung erwartet

Das Weiße Haus ließ am Donnerstag offen, ob Trump bei seinem Aufenthalt in Israel auch die Palästinensergebiete besuchen wird. In einer Mitteilung war lediglich davon die Rede, dass Trump mit Abbas über den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern sowie über eine Ankurbelung der palästinensischen Wirtschaft sprechen wolle.

Auch das Treffen mit Papst Franziskus wird mit Spannung erwartet. Franziskus hatte vor der US-Wahl Trump für dessen Pläne, eine Mauer zu Mexiko zu bauen, kritisiert und das unchristlich genannt. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich.

Trumps erste Auslandsreise kommt im Vergleich zu früheren Präsidenten spät. Obama hatte in seinen ersten 100 Tagen im Amt bereits neun Länder besucht. Der Republikaner George W. Bush unternahm zwei Reisen.