Erfolg bei den US-Zwischenwahlen Ron DeSantis – Trumps größter Konkurrent

Strahlender Republikaner: Ron DeSantis, der wiedergewählte Gouverneur von Florida. Foto: dpa/Rebecca Blackwell

Der Republikaner Ron DeSantis geht aus Gouverneurswahl in Florida als strahlender Sieger hervor – und bringt sich damit für die Präsidentschaftswahl 2024 in Stellung. Ex-Präsident Trump gefällt das gar nicht.

Dass der Republikaner Ron DeSantis seine Wiederwahl zum Gouverneur in Florida gewinnen würde, ist keine Überraschung. Wie groß sein Wahlerfolg ausfallen würde, überraschte aber schon: Den demokratischen Herausforderer Charlie Crist ließ er mit fast 20 Prozentpunkten weit hinter sich, und auch unter den Latino-Einwanderern errang er mit 57 Prozent der Stimmen eine klare Mehrheit. Der 44-Jährige sicherte sich und seiner Partei im Sonnenscheinstaat den – andernorts ausgebliebenen – republikanischen Erdrutschsieg: Auch der Senator Marco Rubio erzielte ein ähnlich gutes Ergebnis. Hinzu kommen zwei Sitze mehr im Kongress sowie Supermehrheiten in beiden Kammern im Staatsparlament.

 

„Amerikanische Prinzipien“

Entsprechend kraftstrotzend fiel DeSantis’ Siegesrede aus, in der er Florida als leuchtendes Beispiel für die ganzen USA hinstellte und sich als politische Führungskraft mit weitergehenden Ambitionen bei den US-Konservativen präsentierte: „Das Überleben des amerikanischen Experiments braucht eine Wiederbelebung echter amerikanischer Prinzipien“, sagte DeSantis in Tampa. „Florida hat bewiesen, dass dies bewerkstelligt werden kann.“

Es ist schwer, das Ausmaß von DeSantis’ Wahlsieg zu übertreiben. Bis in die jüngste Vergangenheit zählte Florida zu den Wechselwählerstaaten, die mal republikanisch, mal demokratisch abstimmten. Es wird erwartet, dass der Triumph den ehrgeizigen Republikaner dazu anstachelt, sich für 2024 als Präsidentschaftskandidat zu bewerben. Ex-Präsident Donald Trump sieht die Gefahr für die eigenen Ambitionen. Er drohte DeSantis am Wahlabend mit unangenehmen Enthüllungen, sollte dieser ins Rennen ums Weiße Haus gehen.

„Trump ist der große Verlierer der Wahl, da seine Kandidaten mit Ausnahme von J. D. Vance in Ohio den Republikanern die Senatsmehrheit verhageln könnten“, analysiert der Politologe Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies (HCA). Zu weiteren republikanischen Gewinnern bei den Zwischenwahlen zählt er Rubio und andere Trump-Alternativen wie Brian Kemp, den wiedergewählten Gouverneur von Georgia. „Es ist unwahrscheinlich, dass es eine zweite Amtszeit von Trump geben wird“, wagt Thunert eine kühne Prognose.

Der Kulturkämpfer DeSantis, der nur zu gerne die woke (erwachte) Linke attackiert und sich während Corona über alle Empfehlungen der Gesundheitsexperten hinwegsetzte, gilt seit Längerem als Alternative zu Trump. Er schafft den Balanceakt zwischen dem America-first-Lager und den Moderaten. „Trump ohne Gepäck“, also ohne Tumult und Chaos, heißt es.

Sozialer Aufsteiger

DeSantis ist ein sozialer Aufsteiger: Aufgewachsen in einem italoamerikanischen Elternhaus in einem Arbeiterviertel einer Kleinstadt nahe Tampa schafft er es als guter Schüler zuerst nach Yale und von dort zum Jurastudium nach Harvard. Danach arbeitete er als Rechtsberater für die US-Marine. Noch in der Vor-Trump-Zeit wird er ein rechter Hinterbänkler im Repräsentantenhaus. Bekannter wurde er als Dauergast beim rechten Sender Fox News, wo er Trump verteidigte. Das brachte ihm dessen Unterstützung für die Wahl zum Gouverneur 2018 ein, die DeSantis so knapp gewann, dass damals eine Nachzählung nötig wurde.

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