Neun Tage lang kein Fleisch, keine Milchprodukte, keinen Sex und keinen Alkohol – dafür aber mit Messern das Gesicht piercen und über glühende Kohlen laufen – das „Vegetarian Festival“ im thailändischen Phuket soll mit Schmerzen und vegetarischen Gerichten Körper und Geist der Teilnehmer reinigen.

Phuket - Laut und schmerzvoll - so scheinen es nicht wenige Teilnehmer eines Vegetarier-Festivals auf der thailändischen Insel Phuket zu schätzen. Bei dem Fest lassen sie mit viel Lärm Feuerwerkskörper explodieren und laufen über Feuer. Das Festival chinesischen Ursprungs findet immer an den ersten neun Tagen im neunten Mondmonat des chinesischen Kalenders statt und soll der Reinigung von Körper und Geist dienen.

 

Anders als in vielen anderen Kulturen werden anlässlich dieses Festivals aber nicht Tiere geopfert, sondern den Teilnehmern selbst Schmerzen zugefügt. Deshalb gehört zu diesem Festival nicht nur dazu, dass allein vegetarisches Essen angeboten und verzehrt wird, sondern auch die Selbstkasteiung der Teilnehmer. Viele lassen sich in dieser Zeit Körper oder Gesicht tätowieren oder piercen. Manch einer geht beim Piercen soweit, sich Messer oder andere waffenähnliche Gegenstände ins Gesicht zu stecken.

Die Torturen sollen das Böse vertreiben und den Teilnehmern Glück bringen. Erstmals wurde das „Fest der neun Kaisergötter“ 1825 in China gefeiert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird das Fest in Südostasien ausgetragen – insbesondere dort, wo viele Menschen mit chinesischer Herkunft leben, zum Beispiel in Phuket oder auch in Bangkok.