Vor dem Spiel beim Tabellenführer Dorfmerkingen richten die Echterdinger Blicke sich verstärkt schon auf die nächste Saison. Wer bleibt, wer geht? Und zieht der Verein um?
Echterdingen - Nach vier Punktspielsiegen in Serie nun auch den Tabellenführer ins Schwitzen bringen. Zugleich hinter den Kulissen die Weichen dafür stellen, dass in der nächsten Saison das Projekt „Oberliga-Aufstieg“ in Angriff genommen werden kann. Das sind die zwei großen Herausforderungen, vor denen der Fußball-Verbandsligist Calcio Leinfelden-Echterdingen gerade steht. In Sachen Zukunftsplanung gilt es dabei noch einige Fragezeichen zu beseitigen. Bleibt das Trainergespann Francesco Di Frisco/Francesco Guerra? Bleiben die bisherigen Leistungsträger – von denen vor allem zwei höherklassig umworben sind? Und bleibt es bei der Heimstätte Echterdingen – oder zieht der Filderclub um?
Letzteres wäre durchaus nach dem Geschmack der Calcio-Verantwortlichen. Das Pokalspiel zuletzt gegen den Ex-Bundesligisten Ulm, das im ungleich schmuckeren Ambiente des Leinfeldener Sportzentrums stattfand, hat Appetit auf mehr gemacht. „Dort gibt es die bessere Infrastruktur. Bei uns in Echterdingen haben wir ja nicht mal einen eigenen Besprechungsraum“, sagt der Coach Di Frisco. Eine erste Anfrage an die Stadt sei gestellt. Vorstellen etwa könnten die Calcio-Macher sich, Trainingseinheiten künftig auf beide Standorte zu verteilen – die Heimspiele dann aber vor allem am Randweg zu absolvieren.
Di Friscos Ziel: „Um Titel spielen“
Di Frisco sähe in „solchen Verbesserungen“ einen wichtigen Punkt – auch im Hinblick auf seinen eigenen weiteren Weg. „Calcio ist eine Herzensangelegenheit. Aber auf Dauer will ich nicht um die goldene Ananas spielen, sondern um Titel“, sagt der 31-Jährige. Heißt: am Verein liegt es nun, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, auch in personeller Hinsicht. Einstweilen zögert Di Frisco mit seiner Zusage für ein weiteres Spieljahr – auch, weil ihm nach eigener Aussage darüber hinaus andere Angebote vorliegen.
Klar ist der Fall indes für den Vereinspräsidenten Franjo Biberovic. Er sagt: „Der Trainer macht einen Superjob. Wir wollen, dass er bleibt.“ Gleiches gilt für den Großteil des Kaders. Die beiden wohl kniffligsten Fälle heißen dabei Dimitrios Vidic und Gentian Lekaj. Insbesondere sie haben mit ihren Leistungen offenbar Begehrlichkeiten geweckt. Vidic soll dem Vernehmen nach bei den Oberligisten SSV Reutlingen und 1. CfR Pforzheim auf dem Wunschzettel stehen, Lekaj in derselben Spielklasse beim 1. Göppinger SV. Was demgegenüber das Thema Neuzugänge betrifft, existiert unverändert Echterdinger Interesse an Grgo Zivkovic (25, Mittelfeld). Diesen Spieler hätten die Echterdinger schon in der Winterpause gern gehabt, ehe der Umworbene sich damals aber für einen Wechsel von den Stuttgarter Kickers in die zweite kroatische Liga entschied.
Gegner in dieser Saison noch unbesiegt
Aktuell haben sie bei Calcio in personeller Hinsicht derweil weiter die Qual der Wahl. Auch für die Begegnung an diesem Samstag beim Spitzenreiter Spfr. Dorfmerkingen steht der komplette Kader zur Verfügung. Diese Tatsache sowie der jüngste Lauf, der zuletzt in einem 3:1-Sieg gegen den Titelanwärter Hollenbach gipfelte, haben Mut gemacht. „Wir fahren nicht auf die Ostalb, um den dortigen schönen Rasen anzuschauen. Jetzt wollen wir versuchen, auch diesen Gegner zu ärgern“, sagt Di Frisco, wohl wissend um die Schwere der Aufgabe. Die Gastgeber sind die einzige in dieser Saison noch ungeschlagene Mannschaft der Staffel. Zwölf Siege, elf Unentschieden, null Niederlagen. Wer hätte es vor der Runde gedacht, hatte das Aufgebot des einstigen VfB-Profis Helmut Dietterle im Sommer doch gleich vier seiner wichtigsten Spieler verloren.