Bei der Ski- und Snowboardschule Schönbuch steht seit nunmehr einem Jahr alles still: sämtliche Ausfahrten sind abgesagt. Trotzdem blickt der Verein optimistisch in die Zukunft.

Weil im Schönbuch - Die Bretter, die für sie die Welt bedeuten – sie stehen ungenutzt in der Ecke. 720 Mitglieder hat der Verein „Ski- und Snowboardschule Schönbuch“ (SUSSS). Davon sind rund 100 Skilehrer. Allesamt sitzen sie seit dem Lockdown im letzten Jahr auf dem Trockenen. Umso ärgerlicher ist es, dass es dieses Jahr Frau Holle so gut gemeint hat: Wunderschöne Schneetage und die Pisten waren für passionierte Wintersportler gesperrt. „So viel Schnee hatten wir schon lange nicht mehr“, schwärmt Bernhard Krauß, der beim Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. In Südtirol lag der Schnee bis zu zwei Meter hoch. Doch es half alles nichts: Mit dem Lockdown waren Ski-Ausfahrten in weite Ferne gerückt.

 

Als sich dann auch in den hiesigen Gefilden das Winterwetter einstellte, überlegte Michael Blessing, der Vorsitzende des Vereins, nicht lange. Das Auto gepackt, ging es direkt auf die Schwäbische Alb. „Das Positive an der Situation war, dass man wieder Alternativen entdeckt hat“, erzählt er. So wurden die klassischen Langlauf-Ski wieder ausgegraben und sogar für eine Stunde ein Lift gemietet. Kein ganz billiges Unterfangen, aber doch ein bisschen Ersatz für die fehlenden Pisten-Abfahrten in den letzten Monaten.

Während des Lockdowns gingen die Anmeldungen auf null

Es hatte noch alles wie gewohnt angefangen: Im Herbst des letzten Jahres waren die Anmeldungen für die Ausfahrten noch ganz normal gestartet. Für gewöhnlich richtet die SUSSS mit Vereinssitz in Weil im Schönbuch alljährlich den Schönbuch-Winter-Cup aus, um die schnellsten Pistenkönige der teilnehmenden Gemeinden zu krönen. Dann jedoch, als Mitte Oktober der erneute Lockdown verhängt wurde, gingen die Anmeldungen schlagartig auf Null. Nach und nach bekamen alle Ausfahrten, die auf der Webseite des Vereins angekündigt waren, den roten Stempel „nicht durchführbar“ aufgedrückt.

Doch hinter den Kulissen waren die Verantwortlichen weiterhin aktiv: Alle drei bis vier Wochen standen digitale Treffen des Ausschusses an. Mit einer Nikolausaktion für die Übungsleiter, einer virtuellen Fitnessgruppe und einem Ski-Basar über WhatsApp versuchte der Verein die Brücke ins neue Jahr zu schlagen. Ein großes Anliegen: „Wir wollen unsere Mitglieder nicht verlieren“, sagt Bernhard Krauß. Auch der Vorsitzende Michael Blessing schaut mit einem besorgten Auge auf die Zahlen. „Wir haben in letzter Zeit nur die typischen Austritte gehabt und leider keine Eintritte“, sagt er. Dies wundere ihn jedoch nicht, da Eintritte immer stark mit den Ausfahrten zusammenhängen. Noch nicht endgültig gestrichen ist bis jetzt eine Ski-Ausfahrt im März nach Südtirol. Aber die Hoffnung, dass diese stattfinden kann, ist gering. „Momentan sind auch noch alle Skigebiete zu“, sagt Michael Blessing. Nur für den Profisport seien die Pisten freigegeben.

Die Planungen für die nächsten Monate flexibel halten

Während der Verein noch um die letzte Ausfahrt in dieser Saison zittert, hat er jedoch schon die zweite Hälfte des Jahres im Blick. Im Mai soll das Programm für die nächsten Monate geplant werden. „Wir haben mittlerweile ein Hygienekonzept für jegliche Art von Ausfahrt erarbeitet“, erklärt Michael Blessing. In einem „Corona-Manifest“ hat der Verein außerdem allgemeine Regelungen und Überlegungen zum Vereinsbetrieb festgehalten. „Ich glaube, wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass alles so laufen wird, wie vor der Pandemie“, sagt Michael Blessing. Deshalb wollen sie ihre Planungen flexibel halten: Von Woche zu Woche müssten dann eben die Vorhaben den Gegebenheiten angepasst werden. Ihre Corona-Konzepte seien schließlich alle einsatzbereit.

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Vom träumenden Optimisten bis hin zum Skeptiker – im Verein seien alle Gefühlslagen ob der schwierigen Situation vertreten. Mit der anlaufenden Impfstrategie würden ihre Aktionen in diesem Jahr jedoch bereits unter anderen Vorzeichen stehen wie im letzten Jahr, ist sich Michael Blessing sicher. Während sie diese Saison abschreiben müssen, hoffen sie auf eine stark verbesserte Lage bis zum Saison-Start im nächsten Winter. Vielleicht wäre dann sogar das Kinderskifahren im Januar machbar? Auch ohne Corona ist dieses Event mit rund 500 kleinen Pistenkönigen und Pistenköniginnen ein echter Organisationsaufwand.