Die Frage nach den Zuschüssen zum Wasserverbrauch der Vereine ist noch nicht vom Tisch. Sie wird Thema bei einer Klausurtagung des Gemeinderats sein.

Heimsheim - Derzeit haben die Vereine in Heimsheim wie anderswo angesichts der häufigen Regenfälle wohl eher kein Problem mit der Bewässerung ihrer Sportanlagen und Rasenplätze. In den vergangenen Jahren mit anhaltender Trockenheit und hohen Temperaturen wurde aber oft viel Wasser benötigt, damit die Flächen nicht vertrockneten und bespielbar blieben. Wasser kostet Geld, vor allem wenn es sich um Trinkwasser aus öffentlicher Wasserversorgung handelt.

 

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So hat der mit 1100 Mitgliedern größte Verein in der Schleglerstadt, der TSV Heimsheim, für seine Plätze, die er von der Stadt in Erbpacht bekommen hat, in den Jahren 2010 bis 2018 durchschnittlich rund 1700 Kubikmeter Wasser jährlich benötigt. Bis zur Änderung der „Richtlinien über die Förderung der Vereine in Heimsheim“ übernahm die Stadt 90 Prozent der Wasserkosten. Seit Anfang 2020 gilt, dass sie für den TSV bis zu 850 Kubikmeter übernimmt, für den Tennisclub bis zu 820 Kubikmeter. Für andere Heimsheimer Vereine ist keine Kostenübernahme für die Wasserversorgung vorgesehen.

800 Euro mehr für die Bewässerung

Doch nun stellt sich heraus, dass diese Regelung angesichts der klimatischen Veränderungen nicht ideal ist. Er habe damals der neuen Vereinsförderung auch zugestimmt, sagte der TSV-Vorsitzende Rolf Vetter auf Nachfrage. „Das ganze Förderpaket ist echt gut“, so Vetter, der auch Gemeinderat ist. Aber in punkto Wasser habe man damals noch nicht gewusst, wo man hinkomme.

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In einem normalen Sommer braucht der Verein laut Rolf Vetter zwischen 1500 und 2000 Kubikmeter Wasser. Man gehe sorgfältig mit dem kostbaren Nass um, betonte der Vereinsvorsitzende. Doch wenn man zu wenig gießt, stirbt das Gras ab. „Dann wollen alle unsere Fußballmannschaften auf dem Kunstrasen spielen, das wollen wir auch nicht, denn der nützt sich dann zu stark ab und umso kürzer ist die Haltbarkeit.“ Rund 800 Euro mehr muss der TSV nun für die Bewässerung der Flächen aufbringen. „Daran wird der Verein nicht bankrottgehen“, sagt der Vorsitzende, „wir müssen halt woanders sparen.“ Ein Antrag auf eine höhere Förderung hatte der Gemeinderat im Mai knapp abgelehnt.

Auch der OGV will einen Zuschuss

Nun stand das Thema Wasser wieder auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Denn auch vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Heimsheim war ein Antrag auf Bezuschussung des Wasserverbrauchs für den Vereinsgarten eingegangen. Und vom Reitverein gebe es auch noch einen Antrag, so der Bürgermeister Jürgen Troll.

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Zwar ist der Wasserverbrauch des OGV von 31 Kubikmeter im Jahr 2020 vergleichsweise eher gering, doch „aus Gleichheitsgründen“, wie die Vorsitzende Barbara Bauer schreibt, sollte „auch der OGV Heimsheim mit einer nach oben gedeckelten kostenlosen Wassergutschrift, zum Beispiel 100 Kubikmeter, in den Vereinsförderrichtlinien berücksichtigt werden.“

Der Lehr- und Versuchsgarten, der laut Barbara Baumeister „aus unserer Sicht mindestens so wertvoll wie ein Rasensportplatz“ ist, wird für Schnittkurse, ein Kartoffelprojekt mit der Ludwig-Uhland-Schule und eine Hochbeet-Aktion mit dem Kindergarten Lailberg genutzt.

Abstimmung wird verschoben

Der Gemeinderat sollte jetzt entscheiden, ob und in welcher Höhe er dem Antrag des Obst- und Gartenbauvereins zustimmt. „Eigentlich hat man mit der neuen Vereinsförderung die Situation für die Vereine verbessern wollen“, sagte Stefan Adelmann (Freie Wählervereinigung). Uwe Braun (CDU) wollte dem Antrag des OGV so nicht zustimmen. „Wir sollten das Wasserthema für alle Vereine noch mal anschauen, es geht ums Prinzip“, sagte er.

Gaby Wulff (Bürger für Heimsheim) rief ihre Gemeinderatskollegen mit Blick auf die Anträge der Vereine und die entsprechende Regelung in der Vereinsförderung dazu auf, „Farbe zu bekennen und zu sagen, dass es nicht gut ist, so wie es ist“. Schließlich stimmte das Gremium einstimmig dem Vorschlag des Bürgermeisters zu, das Thema auf die Tagesordnung einer Klausur nach der Sommerpause zu setzen.