Stuttgart investiert gerade kräftig in die Stadtwerke – das Kapital dazu stammt aus dem Verkauf der Neckarwerke 2002 an die EnBW. Damals hat die Stadt 2,56 Milliarden Euro erhalten. Wohin ist dieses Geld geflossen?

Stuttgart - Es ist der größte Deal, den die Stadt Stuttgart in ihrer Geschichte je über die Bühne gebracht hat: 1997 und 2002 hat Stuttgart in zwei Tranchen seine Stadtwerke verkauft. 2.563.464.107 Euro hat diese Veräußerung der Technischen Werke (TWS) und späteren Neckarwerke (NWS) erbracht. Gemeinderat wie OB meinten damals, in einer Art Notwehr schnell handeln zu müssen. Denn viele vermeintliche Experten glaubten, dass Stadtwerke durch die Liberalisierung des Energiemarktes ihren Wert verlören.

 

Es ist ganz anders gekommen, wie man weiß. Mühsam versuchen derzeit die neu gegründeten Stadtwerke Stuttgart, in der Landeshauptstadt Fuß zu fassen – und zwar mithilfe des Kapitals aus dem damaligen NWS-Deal. Manche halten den Verkauf weiter für richtig, so auch der damalige OB Wolfgang Schuster selbst: Andernfalls wäre die Stadt heute noch Miteigentümer mehrerer Auslaufmodelle wie Neckarwestheim I und Neckarwestheim II. Und gleich mehrere Atomkraftwerke im Portfolio zu haben, das ist derzeit so ziemlich das Schlimmste für einen Energieversorger.

Wie auch immer: Die Stadt wurde auf einen Schlag zweieinhalbfache Milliardärin – und schwor, zwar nicht alles, aber zumindest den Großteil dieses als Tafelsilber bezeichneten Geldes nicht auszugeben, sondern „langfristig sicher und ertragbringend“ anzulegen und nur die Zinsen zu verwenden. Hat sie sich daran gehalten?