Mit digitalen Schilderbrücken sollte der Verkehr auf der A81 zwischen Leonberg und Mundelsheim ab Sommer automatisch gesteuert werden. Die Straßenverkehrszentrale konnte aber noch nicht einmal mit dem Testbetrieb beginnen.

Landkreis Ludwigsburg - Peter Ramsauers „Anti-Stau-Offensive“ ist auf der Autobahn 81 zwischen Leonberg und Mundelsheim weiter in der Defensive. Das digitale Verkehrsleitsystem an der Strecke, das der Bundesverkehrsminister zu einem Teil seines Programms erklärt hat, funktioniert immer noch nicht. Eigentlich sollte es im Sommer 2013 in Betrieb gehen. Das Regierungspräsidium Stuttgart als Bauherr konnte aber nicht einmal den Starttermin für den Probebetrieb im Mai einhalten. Der wird nun wohl nicht vor September beginnen.

 

Verzögerungen bei den Arbeiten an der Vorbaustelle

Dabei stehen die 33 Schilderbrücken über die Fahrbahn laut Regierungspräsidium schon seit März. Sie sind das Herzstück der 13 Millionen Euro teuren Anlage. Die Infrastruktur für ihren Betrieb fehlte aber bisher oder tut es immer noch. Im April und Mai verlegten die Arbeiter die Leitungen und bauten die Computer auf, mit denen jede Schilderbrücke ausgestattet ist. Vorige Woche errichtete die EnBW einen Transformator, über den das System an das Stromnetz angebunden wird.

Die Baufirma hätte mit den Arbeiten an der A 81 etwas später als geplant ausführen können, weil sie länger als geplant beim Vorgängerprojekt an der A 8 gebunden war. Dort wurde zwischen Leonberg-West und Wendlingen ebenfalls eine „Streckenbeeinflussungsanlage“ gebaut, die im Sommer 2012 in Betrieb ging. „Dadurch, dass es an der Vorbaustelle zu Verzögerungen kam, haben sie sich automatisch auf die A 81 ausgewirkt“, sagte der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Peter Zaar.

Anlage soll Verkehr automatisch steuern

Deshalb könne die Testphase frühestens im September beginnen und die Anlage dann nicht vor November ans Netz gehen. Vorher müssen die Techniker der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg noch die Software auf die Rechner in den Anzeigen und auf ihren Zentralcomputer spielen, mit der das System betrieben wird.

Nach der Fertigstellung soll die Anlage zwischen Leonberg und Mundelsheim automatisch für flüssigen Verkehr sorgen. „Wenn an der letzten Schilderbrücke ein Unfall passiert, wird das automatisch an die erste weitergeleitet“, sagt Peter Zaar vom Regierungspräsidium. Die Schilderbrücken sind mit LEDs ausgestattet. Nach Bedarf können die Tafeln eine Unfallwarnung anzeigen oder das Tempolimit von 120 auf 100 heruntersetzen, falls auf dem Streckenabschnitt zu viele Autos und Lastwagen fahren.

Standstreifen könnte in Zukunft freigegeben werden

Im Auge behalten sollen das Verkehrsaufkommen die 33 Messstationen an den Schilderbrücken. Mit Radar oder Ultraschall registrieren sie, was auf der Straße los ist. Außerdem kann der Verkehr über sechs Kameras beobachtet werden. Zusätzlich wurden an sieben Punkten Umfeldmessstationen angebracht, die ermitteln können, wie weit die Sicht reicht, ob die Fahrbahn nass oder trocken ist und ob Regen fällt. Sollten sie Nebel, Schnee oder Regen melden, warnen die Anzeigen die Autofahrer mit Hinweisen.

An den Schilderbrücken wird dann auch angezeigt, wann der Standstreifen als vierte Fahrbahn für den Verkehr freigegeben wird. Während der Stoßzeiten soll das zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Ludwigsburg-Nord von 2015 an in beiden Richtungen möglich sein, heißt es aus der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg. Bedingung sei aber, dass die Brücke über die A 81 an der Anschlussstelle Ludwigsburg-Süd ausgebaut wird, um den Verkehr aufnehmen zu können. Derzeit ist die Freigabe des Standstreifens nur in Richtung Stuttgart zwischen Ludwigsburg-Nord und Ludwigsburg-Süd gestattet.