Überlange Lkw auf deutschen Straßen? Die Frage erhitzt seit Jahren die Gemüter. 2011 sollen die Versuche starten.

Berlin - Im Verkehrsministerium hofft man, dass sich irgendwann auch das letzte Vorurteil gegen die 25-Meter-Lkw verflüchtigt. "Es werden keine Riesen-Lastwagen in einen Kreisverkehr einfahren und Geranien zerstören", sagt der Parlamentarische Staatssekretär Andreas Scheuer. Die extralangen Lastwagen sollen keineswegs über den Marktplatz einer Kleinstadt rauschen, sondern nur auf bestimmten Straßen fahren dürfen. Am Donnerstag stimmten bei der Verkehrsministerkonferenz nahe Weimar dennoch acht Länder gegen bundesweite Feldversuche ab 2011.

Hessen, Sachsen, Thüringen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg sind dafür, Sachsen-Anhalt enthielt sich. Das ist ein Fortschritt, 2007 waren noch 13 Länder dagegen. Die Bundesregierung hat Abstriche bei der Größe der Lastwagen gemacht und setzt auf die Kraft der Argumente. Die Grünen meinen allerdings, dass der Bundesrat zustimmen muss.

Im Koalitionsvertrag wollte die Bundesregierung noch 60-Tonner, nun sollen es 40-Tonner sein mit einer Länge von 25,25 Metern. Zwei Lastwagen könnten so die Fracht von drei herkömmlichen Lkw transportieren. Sie sind 6,5 Meter länger als die bisher in Deutschland zugelassenen Lastwagen. Erste vereinzelte Tests in einigen Bundesländern waren durchaus positiv, zudem erproben immer mehr EU-Länder die großen Trucks, so dass das Verkehrsministerium darauf dringt, sich der Herausforderung zu stellen. Und: Im Durchschnitt lässt sich mit Lang-Lkws bis zu 20 Prozent Kraftstoff einsparen.

Besonders Mittelständler mit 25 bis 50 Lkw sollen interessiert sein - könnten sie doch beim Fuhrpark und Personal sparen. Der Güterverkehr in Deutschland werde drastisch zunehmen, sagt Minister Peter Ramsauer (CSU). Die Länder, die nun mitmachen wollen, bilden immerhin 70 Prozent der Fläche ab. So können etwa Päckchen per Riesen-Lastwagen von Nürnberg nach Leipzig gefahren werden. Ramsauer betont, es werde mit ihm keine Gigaliner, also 60-Tonner geben, "und auch keine Strecken, die durch Städte oder schwieriges Gelände führen."

Um auch noch einige der anderen Länder bis zum Start des Feldversuchs ins Boot zu holen, wurden nun Arbeitsgruppen eingerichtet. Sie sollen bis Dezember Ergebnisse liefern, damit 2011 der Feldversuch auf langen Strecken starten kann. Dabei geht es darum, welche Fähigkeiten die Fahrer mitbringen sollen, welche Strecken möglich sind und welche Vorgaben für die Fahrzeugtechnik und die Maße zu machen sind.