Die Hyperloop-Technik wird unsere Verkehrsprobleme nicht lösen können – jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Die Vorstellung, per Hyperloop in knapp 20 Minuten von München nach Stuttgart zu reisen, ist schon faszinierend. Zumal das Ganze auch noch garantiert klimaneutral vonstattengehen soll. Vor dem Hintergrund der realen Misere der Deutschen Bahn wirkt eine solche Vision allerdings fast schon komisch. Bei aller Achtung vor der Leistung der Entwickler – zur Lösung der hiesigen Verkehrsprobleme wird die Kreuzung aus Transrapid und Rohrpost in absehbarer Zeit nichts Wesentliches beitragen können.

 

Träume von einer fernen Zukunft

Die Begeisterung, die bayerische Landespolitiker bei der Eröffnung der Mini-Teststrecke in Ottobrunn an den Tag gelegt haben, folgt einem bekannten Muster: Wenn es aktuell gerade nicht so gut läuft, träumt man sich gerne in eine ferne Zukunft, in der Menschen quasi in Echtzeit und ohne Staus oder Verspätungen im Vakuum von A nach B zischen. In diese Kategorie gehören auch die Flugtaxis, die den urbanen Verkehr revolutionieren sollen, und natürlich der gute alte Transrapid.

Wenn überhaupt, hat der Hyperloop vielleicht auf einigen Exportmärkten eine Realisierungschance. Dass in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten größere kommerzielle Strecken in Betrieb gehen werden, ist kaum vorstellbar. Man braucht sich nur anzuschauen, wie langsam es mit den Erdleitungen für die Energiewende vorangeht. Ein Netz aus Betonröhren durch die Republik zu legen dürfte um ein Vielfaches schwieriger sein – ganz zu schweigen von den Kosten. Dieses Geld sollte besser dafür ausgegeben werden, den öffentlichen Verkehr in der Fläche zu verbessern. Einzelstrecken, auf denen beeindruckende Geschwindigkeiten erreicht werden, bringen nicht viel, wenn man anschließend wieder in einen langsamen und unzuverlässigen Regionalzug steigen muss.