Die Stammheimer Bezirksbeiräte haben die SSB um eine Stellungnahme gebeten, weil sich Beschwerden über die mangelnde Pünktlichkeit der Stadtbahn häufen. Nun hat der Fachbereichsleiter Betriebssteuerung der SSB den Politikern geantwortet.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Woran liegt es, dass sich die Stadtbahn in Stammheim immer wieder verspätet? Das wollten nicht nur etliche Bürger sondern auch die Lokalpolitiker vor Ort wissen. Ende vergangenen Jahres hatten die Stammheimer Bezirksbeiräte über die mangelnde Pünktlichkeit der Bahn diskutiert und eine Anfrage an das Verkehrsunternehmen gestellt. Verbunden war die Anfrage mit der Bitte um Auskunft über die Fahrgastentwicklung. Mittlerweile liegt eine Stellungnahme der SSB vor: „Wir haben im Zeitraum von 14 Tagen alle Fahrten an Werktagen im Zeitraum von 6 bis 9 Uhr ausgewertet“, teilt Heiko Wörner von der SSB AG mit. Bei diesen Fahrten habe der Mittelwert der Verspätungen bei zwei Minuten gelegen. Jedoch ergebe sich aus diesen Fahrten kein einheitliches Bild. „Es gibt zu jeder Zeit Fahrten, die sehr pünktlich sind, allerdings ebenso welche, die verspätet unterwegs sind.“ Somit sei es schwer, einen Ansatzpunkt zu finden, um die Pünktlichkeit generell zu verbessern. Immerhin zeige sich anhand der Auswertung verschiedene Örtlichkeiten, an denen die Linie U15 betrieblich gesehen „nicht optimal verkehren kann“. Wörner meint vor allem die Kreuzungen mit dem Individualverkehr, wie es sie etwa an der Ecke Stammheimer/Strohgäustraße sowie am Kelterplatz in Zuffenhausen gibt.

 

Kein eigener Gleiskörper

Ebenso problematisch seien die Bereiche, wo die Stadtbahn keinen eigenen Gleiskörper besitzt und sich die Straße zusammen mit Autos und Lastwagen teilen muss. Das sei unter anderem ab der Haltestelle Heutingsheimer Straße in Richtung Stammheim der Fall. Behinderungen in diesen Bereichen könnten schnell zu Verspätungen oder gar zu Fahrtausfällen führen. „Schon bei den Planungen zum Umbau der Straßenbahnlinie 15 auf Stadtbahnbetrieb haben wir darauf geachtet, dass die Stadtbahn soweit wie möglich im Linienverlauf bevorrechtigt wird“, teilt Wörner mit. So besitze die Stadtbahn an allen Kreuzungen eine Bevorrechtigung gegenüber dem Autoverkehr, mit der erreicht werden soll, dass die Bahn ohne lange Wartezeiten passieren kann. Diese Bevorrechtigungen funktionierten in der Regel auch sehr gut. Dennoch gebe es an diesen Kreuzungen weiterhin „Optimierungspotenzial“. Dazu seien Abstimmungen mit dem Tiefbauamt notwendig.

Es gibt noch „Optimierungspotenzial“

Schwierig werde es an denjenigen Stellen, an denen die Stadtbahn sich voranmeldet, um „freie Fahrt“ zu erhalten, sie dann aber blockiert wird von Autos oder Lastwagen, die auf den Schienen stehen. „Bei diesen Fällen sind die Kollegen der Signaltechnik dabei, Lösungen zu erarbeiten, um diese Situationen zu verhindern und den Betriebsablauf zu verbessern.“ Wegen der großen Menge an Autos und der schwierigen verkehrlichen Situation im Ort sei es „allerdings zeitaufwendig und nicht einfach, entsprechende Lösungen zu finden“. Helfen würde eine Verringerung der Verkehrsdichte in der Freihof- und der Stammheimer Straße, so Wörner weiter. Besonders an der Kreuzung Stammheimer-, Strohgäustraße sei die Verkehrsdichte morgens sehr hoch, was Auswirkungen auf die Pünktlichkeit des Stadtbahnbetriebs haben kann. „Wir als SSB sind an der Thematik dran, es benötigt allerdings Zeit, die richtigen Lösungen zu finden und diese auch umsetzen zu können.“

Immerhin haben sich laut Wörner die Fahrgastzahlen auf der Strecke stetig positiv entwickelt: Am Querschnitt Kirchtalstraße – Salzwiesenstraße seien die Fahrgastzahlen (in beiden Richtungen betrachtet) seit 2012 bis Herbst 2015 von täglich 8920 auf 11 290 Fahrgäste gestiegen.