Costa Cordalis hat seinen Hausrat aus der Villa im Schwarzwald jetzt in Untertürkheim versteigern lassen. Der Schlagerstar selbst war verhindert – Dreharbeiten. Dafür zieht jetzt die „Katze“ Daniela Katzenberger in die Villa im Schwarzwald.

Stuttgart - Die Schreibplatte ist ziemlich ramponiert. Aber imposant ist der Tisch im Renaissancestil schon, mit seinem Groteskenschnitzwerk und den beiden Karyatiden zu jeder Seite. Also die Augen zumachen, mit den Fingerspitzen trommeln und dann: „Ich traf sie irgendwo, allein in Mexiko, Anita, Anita“. Costa Cordalis hat das Trumm einst für seine Villa im Schwarzwaldort Kniebis angeschafft. Wer weiß, wie viele unsterbliche Schlagertexte auf dieser Platte entstanden sind.

 

Am Freitagmittag war der Parkplatz hinter der alten Stuttgarter Glasfabrik an der Augsburger Straße in Untertürkheim komplett zugeparkt. Schließlich ließ der ewig braun gebrannte Sänger, doppelte griechische Meister im Skilanglauf und Ex-Dschungelkönig beim Auktionshaus Siebers sein Inventar versteigern.

Nur wenige Gegenstände besitzen antiquarischen Wert

Die 113 Losnummern umfassten, so der Katalog, „die Kunst- und Antiquitätensammlung von Costa Cordalis“. Etwas tiefer stapeln darf man da ruhig: Die Gemälde und Möbel – mit Ausnahme des Hallenschranks von Mitte des 18. Jahrhunderts, einer Kaminuhr aus Meißner Porzellan und einer Barockskulptur – fielen in die Kategorie „Villeneinrichtung, dekorativ bis altmeisterlich“. Der Besitzer machte sie so spannend. Denn wie heißt es auf der Homepage? „Ein Name, eine Schlagerikone, eine Marke: Cordalis!“ Was kann man dem hinzufügen?

Vielleicht die wirklich nette Geschichte, wie es überhaupt zu der Versteigerung kam. Also: Der 70-jährige Sänger hält sich seit Längerem ganzjährig in seinem Zweitwohnsitz auf Mallorca auf. Die Familienvilla in Kniebis übernimmt sein Sohn. Lucas, 42, ist Sänger („Viva la noche“ 1997 mit Papa und Schwester Kiki) und Musikproduzent und wiederum seit ziemlich genau einem Jahr mit Daniela Katzenberger, 28, liiert. Die „Katze“, TV-Sternchen und geniale Selbstvermarkterin, hat diese Woche bestätigt, dass sie schwanger ist (wir berichteten). Und die junge Familie will offenbar zumindest zeitweise im schönen Schwarzwald leben.

Beim Bieten kam es kaum zu richtigen Duellen

Das Haus soll renoviert werden – also musste das alte Inventar raus. Bloß wohin damit? Da kommt Cordalis senior wieder ins Spiel. Sein Nachbar auf „Malle“ vermittelte den Kontakt nach Stuttgart. So kam es, dass sich der Auktionator Yves Siebers vor rund einem Monat mit dem jungen Paar traf und man gemeinsam ausmistete. Costa Cordalis übrigens hat er nicht kennen gelernt. Und auch ein Babybäuchlein bei der Katzenberger konnte er nicht erkennen.

Zurück zur Auktion: Im Saal herrschte um halb zwei geschäftsmäßige Ruhe. Nur zwei Drittel der Plätze waren besetzt. Dafür standen jede Menge Journalisten bereit, mit Schreibblock und Kameras. Doch wo waren die Cordalis-Fans? Die Auktion verlief schleppend, nur bei rund einem Drittel der Lose fiel der Hammer. Nur drei Mal kam es zu so etwas wie einem Bietergefecht – dank anonymer Mitsteigerer am Telefon. Vor allem die Möbel fanden kaum Käufer. Historismusmöbel seien generell zurzeit nicht gefragt, sagte der Auktionator später.

Die Gage in der DDR wurde mit Porzellan bezahlt

„Alles Schrott“, drückte es eine der Stammkundinnen deutlicher aus. „Der Cordalis hatte Geld wie Heu. Wer braucht schon so viel Meißner Porzellan?“ Zur Ehrenrettung sei vermerkt: Der Sänger trat häufig in der ehemaligen DDR auf. Die Gage ließ er sich mit Porzellan bezahlen, schon unter August dem Starken „weißes Gold“ genannt. Die Ostmark war ja nichts wert.

Apropos: Im Juli kommen die Cordalis-Stücke erneut unter den Hammer. Dann aber einsortiert in die Warengruppen. Promistatus ade. Vielleicht sollte man doch noch mal über den Tisch, Schätzpreis 1500 Euro, nachdenken? „Musikanten herbei, spielt ein Lied für uns zwei.“