Die versuchte Übernahme des VW-Konzerns hat für Porsche ein weiteres juristisches Nachspiel.

Hamburg - Porsche droht wegen der geplatzten Übernahme von VW ein weiteres juristisches Nachspiel. Christoph von Arnim von der Berliner Anwaltskanzlei FPS hat laut "Spiegel" beim Landgericht Stuttgart Klage eingereicht gegen Porsche und die Maple Bank, die für den Sportwagenhersteller während der Übernahmeschlacht VW-Aktienoptionen kaufte und verkaufte. Der Anwalt fordert dem Bericht zufolge 3,1 Millionen Euro Schadenersatz. So viel Geld habe einer seiner Mandanten 2008 durch den Kauf und Verkauf von VW-Aktienoptionen verloren.

"Wir haben bisher keine Kenntnis von der Klage", sagte ein Porsche-Sprecher am Samstag. Der Konzern sei weiter der Auffassung, er habe sich bei der versuchten Übernahme von VW an geltendes Kapitalmarktrecht gehalten. Das Landgericht Stuttgart und die Kanzlei FPS waren am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Porsche hatte versucht, mit riskanten Finanztransaktionen den deutlich größeren VW-Konzern zu schlucken. Dabei verspekulierte sich die Konzernspitze um Ex-Chef Wendelin Wiedeking jedoch; Porsche drohte unter der Schuldenlast zusammenzubrechen - und VW drehte den Spieß um.

Viele Investoren sahen sich bei Porsches Übernahmeversuch von Wiedeking und seinem Finanzchef Holger Härter getäuscht. Beide hätten die Anteilsverhältnisse von Porsche an VW lange geheim gehalten und die Finanzmärkte im Unklaren über ihre Absichten gelassen. Die Manager sicherten Porsche über schwer durchschaubare Aktiengeschäfte über 70 Prozent der VW-Stammaktien und lösten damit im Oktober 2008 einen Höhenflug der Papiere auf mehr als 1000 Euro aus. Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten wegen der Knappheit der frei verfügbaren Aktien zu überhöhten Preisen kaufen und verloren Geld, das sie sich nun vor Gericht zurückholen wollen.

In den USA verklagten mehrere Hedge-Fonds Porsche auf über zwei Milliarden Dollar. Ein New Yorker Gericht wies die Klage Ende 2010 jedoch ab und erklärte sich für eventuelle Betrugsfälle außerhalb der USA für nicht zuständig. In Deutschland hat die Münchner Anwaltskanzlei CLLB bisher lediglich Klagen gegen das Stuttgarter Unternehmen angekündigt. Zudem laufen Vorermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen frühere Spitzenmanager wegen des Verdachts der Marktmanipulation.