Die Zahl der Asylverfahren vor den vier Verwaltungsgerichten in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr um 164 Prozent gestiegen.

Mannheim - Die Zahl der Asylverfahren vor den vier Verwaltungsgerichten in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2016 drastisch gestiegen – um 164 Prozent. Insgesamt seien 2017 in Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Sigmaringen fast 50 000 Asylverfahren eingegangen, teilte der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim am Dienstag mit. 2016 habe diese Zahl noch bei rund 18 000 und 2015 erst bei etwa 9000 gelegen. „Trotz großer personeller Verstärkung ist die Lage extrem angespannt“, sagte VGH-Präsident Volker Ellenberger. Er sprach von einer „riesigen Herausforderung“.

 

Die vier Verwaltungsgerichte hätten 2017 mehr als 20 000 Asylverfahren erledigt. „Auch durch andauerndes außerordentliches Engagement war nicht zu verhindern, dass mehr als 37 000 Asylverfahren und mehr als 9000 allgemeine Verfahren zum Jahresende noch nicht abgeschlossen waren“, meinte Ellenberger. Es sei klar absehbar, dass der Berg der unerledigten Verfahren nur über einen längeren Zeitraum abgearbeitet werden kann. „Es kann sein, dass Verfahren länger dauern.“

Die Asylverfahren machten 2017 etwa 83 Prozent aller Eingänge bei den vier Gerichten aus. Ellenberger sprach von einer „absoluten Dominanz“. Viele Verfahren betrafen Antragsteller aus Gambia und Nigeria - „Herkunftsländer mit sehr geringer Chance auf Anerkennung“. Viele andere Antragsteller kamen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Hier hängt die Anerkennung von der Einzelsituation ab.