Sollten sich schwule Spieler outen? Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt VfB-Chef Alexander Wehrle, was er ihnen rät. Der Schirmherr des queeren „Lebenslaufs“ in Stuttgart glaubt, dass sich negative Reaktionen der Fans in Grenzen hielten.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Dass sich ein aktiver Profi der Bundesliga öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt, würde sich der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle wünschen. Seine volle Unterstützung hätten diese Spieler. Ein Outing der Stars sei „für viele junge Fußballer, gerade außerhalb der großen Städte, eine riesige Unterstützung und ein wichtiges Signal“, sagt der 47-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Zugleich dürfe man niemanden zu dieser „ganz persönlichen Entscheidung“ drängen, nur weil Offenheit gesellschaftlich opportun sei.

 

„Da haben die Medien eine gewisse Verantwortung“

Wehrle nennt einen Grund, warum queere Spieler ihre sexuelle Veranlagung lieber für sich behalten: „Ich vermute, sie wollen sich während der aktiven Karriere nicht auf diesen Aspekt ihrer Persönlichkeit reduzieren lassen.“ Denn damit könnten sie „dauerhaft im Fokus stehen“. Die Erwartungshaltung sei bei diesem Thema riesig und überfordere betroffene Spieler in vielen Fällen. Schließlich sei es nicht damit getan, „dass man an einem Tag sein Outing öffentlich macht, worauf alle darüber berichten – und ab dem übernächsten Tag spielt es plötzlich keine Rolle mehr“. Genau dies wünscht sich der VfB-Chef, dass man also rasch zur Tagesordnung übergeht nach einem Bekenntnis zur Homosexualität. „Da haben die Medien eine gewisse Verantwortung“, sagt Alexander Wehrle.

„Spieler sollten auf ihr Bauchgefühl hören“

Was die Bundesliga betrifft, ist der 47-Jährige überzeugt, „dass ein offen schwuler Spieler sehr viel Unterstützung, Zuspruch und Sympathie bekommen würde und dass die negativen Reaktionen sich sehr in Grenzen halten würden“. Wehrle will zeigen, dass ihm diese Thematik wichtig ist. Beim 16. „Lebenslauf“ des queeren Sportvereins Abseitz am 18. September, dessen Erlös an Geflüchtete aus der Rainbow-Community geht, ist der VfB-Mann Schirmherr. Früher hat er bereits ehrenamtlich den Verein Abseitz im Marketing unterstützt. Man kennt sich also persönlich. „Der ,Lebenslauf’ und die dahinter stehenden Projekte verdienen Unterstützung“, betont er.

Was empfiehlt Alexander Wehrle schwulen Profi-Spielern, die über ein Outing nachdenken und ihn fragen, was sie tun sollen? Seine Antwortet lautet: „Dass sie auf ihr Bauchgefühl hören und sich bei dieser sehr persönlichen Entscheidung nicht zu sehr von außen beeinflussen lassen sollten.“ Es komme also immer auf den Einzelfall an. Die Bundesliga sei jedenfalls reif für offen schwule Spieler. Die negativen Folgen der Fans, davon ist der VfB-Chef überzeugt, wären überschaubar.

Ab sofort
können sich Laufende, Walkende, spazieren Gehende, egal ob alleine, in Begleitung, mit Kinderwagen oder auf Rollerblades mit oder ohne Sportbekleidung online unter stuttgarter-lebenslauf.de am 18. September anmelden. Für ein Startgeld von 20 Euro erwartet die Teilnehmenden bei der Registrierung von 9.30 Uhr an „ein kleines Dankeschön“. Um 10.30 Uhr findet die Begrüßung statt. Der Erlös des Laufs wird der Geflüchtetenarbeit von just human e. V. Stuttgart (just-human.de/) und dem Regenbogenrefugium des Weissenburg LSBTTIQ-Zentrum Stuttgart (zentrum-weissenburg.de/regenbogen-refugium/) zugutekommen. Diese setzen sich dafür ein, dass lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Geflüchtete „ein Gefühl von Sicherheit erleben und dass sie in ihrer geschlechtlichen und/oder sexuellen Identität und Orientierung frei sein können“.

Infos zum „Lebenslauf“ am 18. September

Ab sofort
können sich Laufende, Walkende, spazieren Gehende, egal ob alleine, in Begleitung, mit Kinderwagen oder auf Rollerblades mit oder ohne Sportbekleidung online unter stuttgarter-lebenslauf.de am 18. September anmelden. Für ein Startgeld von 20 Euro erwartet die Teilnehmenden bei der Registrierung von 9.30 Uhr an „ein kleines Dankeschön“. Um 10.30 Uhr findet die Begrüßung statt. Der Erlös des Laufs wird der Geflüchtetenarbeit von just human e. V. Stuttgart (just-human.de/) und dem Regenbogenrefugium des Weissenburg LSBTTIQ-Zentrum Stuttgart (zentrum-weissenburg.de/regenbogen-refugium/) zugutekommen. Diese setzen sich dafür ein, dass lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Geflüchtete „ein Gefühl von Sicherheit erleben und dass sie in ihrer geschlechtlichen und/oder sexuellen Identität und Orientierung frei sein können“.