Als Trainer war Peter Bosz mit Borussia Dortmund zunächst an die Tabellenspitze gestürmt und dann mit den Westfalen brutal abgestürzt. Dem Niederländer droht bei Bayer Leverkusen ein ähnliches Schicksal.

Leverkusen - Der „Peter-Bosz-Absturz 2.0“ zeichnet sich ab, beim Niederländer wächst die Angst vor einem Deja-vu. Im DFB-Pokal raus, in der Europa League ausgeschieden und nach drei Niederlagen in Serie mit insgesamt elf Gegentoren in der Meisterschaft als Neunter nur noch mit geringen Chancen auf einen internationalen Startplatz: Dem 55 Jahre alten Trainer droht ein ähnliches Schicksal wie 2017 bei Borussia Dortmund. Mit den Westfalen stürmte der frühere Ajax-Coach, der Amsterdam wenige Monate zuvor ins Finale der Europa League geführt hatte, zunächst mit 19 Punkten aus sieben Spielen an die Tabellenspitze. Anschließend folgte der Sturz auf Platz sieben und das frühzeitige Aus in der Champions League.

 

Vorzeitiges Aus steht nicht nur Debatte

Nach neun Pflichtspielen in Folge ohne Sieg und nur 24 Spielen als BVB-Trainer wurde Thomas-Tuchel-Nachfolger Bosz durch Peter Stöger ersetzt. Ein vorzeitiges Aus unter dem Bayer-Kreuz steht aber nicht zur Debatte. „Es ist klar, dass die Ergebnisse nicht gestimmt haben und wir dafür zu Recht kritisiert werden. Es hätten alle drei Spiele, auch das 1:4 in Hoffenheim, in eine andere Richtung gehen können. Dass wir sie verloren haben, war für mich keine Frage der Strategie“, sagte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler dem Kölner Stadt-Anzeiger und nahm den Nachfolger von Heiko Herrlich damit aus der Schusslinie. Nach den jüngsten Pleiten gegen Leipzig (2:4), in Hoffenheim und gegen Bremen (1:3) steht Bosz mit seiner Mannschaft am Samstag beim Abstiegskandidaten VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky) aber unter Zugzwang.

Hoffnung auf einen Europacupplatz

Im Falle eines weiteren Ausrutschers müsste das Bayer-Starensemble seine ohnehin nur noch vage Hoffnung auf einen Europacupplatz wohl endgültig begraben, nachdem das Team unter Bosz nach der Winterpause zunächst mit begeisterndem Hurra-Fußball der Spitzengruppe auf die Pelle gerückt war. Trotz der jüngsten Rückschläge ist Bosz aber nicht gewillt, seine Philosophie zu überdenken: „Ich zweifle nicht, und ich glaube, dass auch die Spieler nicht zweifeln. Wir haben zu Beginn gezeigt, dass wir mit dieser offensiven Spielweise gewinnen können, wenige Gegentore bekommen und auch zu null spielen können.“ Und auch Völler ist vom eingeschlagenem Weg nach wie vor überzeugt: „Das ist das System, das wir wollen und das auch zur Mannschaft passt. Wir wollen diesen Fußball sehen und werden an unserer Strategie nichts ändern.“ Der Weltmeister von 1990 ist nach wie vor guten Mutes: „Ich bin davon überzeugt, dass wir bei sechs ausstehenden Spielen die Qualifikation für die Europa League noch schaffen können.“