Der Innenverteidiger Serdar Tasci versteht nicht, warum er beim Spiel Stuttgart gegen München auf der Bank sitzen musste.

München/Stuttgart - Viel Mühe, seinen Frust zu überspielen, hat sich Serdar Tasci auch in der Stunde des großen Triumphs nicht gegeben. Mit versteinerter Miene kam der Innenverteidiger des VfB nach dem 2:1 beim FC Bayern aus der Kabine. Er hatte zum Sieg nichts beitragen können, er war nur Reservist gewesen - schwer zu akzeptieren für einen wie Tasci: "Ich war fit und habe mich sehr gewundert, dass ich nicht spielen durfte", sagte der 22-Jährige. Warum es so gekommen sei, das wisse er auch nicht, das müsse man "den Trainer fragen".

Die Erklärung von Christian Gross folgt am Tag danach und klingt schlüssig. Der Nationalverteidiger sei zuvor zwei Spiele lang verletzt gewesen, sein Ersatzmann Georg Niedermeier habe in dieser Zeit gut gespielt, sagt Gross: "Daher habe ich dem Georg noch mal das Vertrauen ausgesprochen und wollte sehen, wie er sich in so einem wichtigen Spiel gegen seinen früheren Verein schlägt." Sehr gut habe Niedermeier seine Aufgaben gelöst - "mit einer Ausnahme". Dummerweise führte genau die zum Gegentor, als der Münchner Stürmer Ivica Olic gedankenschneller war als der lange Abwehrspieler des VfB.

Also darf Tasci, der sich vor dem Spiel in München wegen seiner Adduktorenprobleme zwei Tage lang beim Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte behandeln lassen, zumindest hoffen, am Samstag gegen Mönchengladbach wieder zum Einsatz zu kommen. Bisher hatte bei Gross immer die Regel gegolten, dass Serdar Tasci und Matthieu Delpierre spielen, wenn beide fit sind.

Allzu sicher darf sich der Verteidiger jedoch nicht sein - einen Freibrief von Gross jedenfalls bekommt er nicht. Es gebe "keine Automatismen", auch Tasci "muss akzeptieren, wenn ich mich für Georg Niedermeier und gegen ihn entscheide". Und: "Er muss sich ständig aufdrängen", sagt Gross, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Tasci genau dies zuletzt nicht getan hat. Der Trainer hat Verständnis, doch Tasci wird es vermutlich nicht gerne hören, wenn Gross sagt: "Er ist noch jung und nicht der gestandene Verteidiger."