5. Der Einfluss des ManagersFredi Bobic hat in den vergangenen Monaten nicht nur Transfers realisiert – er hat im Verein vor allem an vielen Strippen gezogen. Maßgeblich ist der Manager daran beteiligt gewesen, Hundt und Mäuser loszuwerden und den Neuanfang vorzubereiten. Das entstandene Machtvakuum hat er gleich selbst ausgefüllt – er ist in den Vorstand aufgerückt und hat sich zum starken Mann beim VfB entwickelt, dem die meisten Fans vertrauen. „Ganz ausdrücklich“ begrüße er die Nominierung Wahlers, sagte Bobic vor der Abstimmung – und war hinterher selbst erstaunt: Das Ergebnis sei ja „fast schon kommunistisch“.

 

6. Das Schweigen der Opposition Helmut Roleder hat sich schon länger nicht mehr zu Wort gemeldet. Vor zwei Jahren hatte der frühere VfB-Torwart, genau wie andere Oppositionsbewegungen, Ansprüche angemeldet, die Führung im Verein zu übernehmen. Das führte zu hitzigen, teils aggressiven Auseinandersetzungen. Auch in den vergangenen Monaten gab es diskrete Bestrebungen einzelner Gruppen, an die Macht zu kommen. Solange Hundt noch im Amt war, wagte sich niemand aus der Deckung. Und als Wahler nominiert war, verstummte die Opposition fast vollends. Als Alternative positionierte sich nur der Vermögensverwalter Thomas Haas. Bei der Mitgliederversammlung trat er ans Mikrofon – wagte es aber nicht mehr, die neue Harmonie zu stören.

7. Die Sehnsucht nach Ruhe Ausgiebig, emotional und streitlustig haben sich die Mitglieder in den vergangenen beiden Jahren an ihrem Verein abgearbeitet. Nun sind sie der Auseinandersetzungen müde – jetzt sehnen sie sich nach Ruhe und Harmonie, nachdem sie Dieter Hundt in einem letzten Akt des Ungehorsams die Entlastung verweigert haben. Wahler und Schmidt verkörpern die Hoffnung auf einen wirklichen Neuanfang. Sie haben die richtige Tonlage getroffen. Dazu trugen Wahler-Sätze bei wie: „Es geht nicht um mich, sondern ganz alleine um den VfB.“