"Vieles hätte anders laufen können", sagt Fischer nun und mag nicht darüber grübeln, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist: "Das bringt mich jetzt nicht weiter." Klar ist, dass der Stürmer große Qualitäten hat: einen ausgeprägten Torriecher, eine famose Schusstechnik – und ein grenzenloses Selbstvertrauen. Dieses Selbstbewusstsein jedoch, sagen Leute, die seine Entwicklung seit Jahren verfolgt haben, sei gleichzeitig sein Problem gewesen.

Selbstvertrauen ist für Fischer zum Problem geworden


Zu früh habe Manuel Fischer geglaubt, es schon geschafft zu haben. Er habe seine Anfangserfolge ausgiebig gefeiert und sich als Star gefühlt, sei bisweilen etwas großspurig aufgetreten und habe vergessen, dass der Weg nach oben sehr viel Arbeit bedeutet.

Die nötigen Lektionen in Demut hat Fischer erst gelernt, als es nicht mehr lief. Früher ist ihm dank seines Talents alles zugefallen. "Daher war es für mich gar nicht schlecht zu merken, dass man sich alles hart erarbeiten muss" , sagt Fischer. Er habe sich in den vergangenen Jahren "persönlich weiterentwickelt", sei ruhiger geworden, wisse jetzt, "was richtig und was falsch ist". Vielleicht habe ja alles genau so kommen müssen. "Für mich ist es eine große Herausforderung, wieder da hinzukommen, wo ich schon einmal war."

Manuel Fischer ist erst 21 Jahre alt, noch immer steht ihm die Zukunft offen. Und er zweifelt trotz allem nicht daran, dass er ein guter Stürmer ist – nicht umsonst habe er früher mit all jenen zusammen gespielt, die mittlerweile Nationalspieler sind, mit all den Özils, Boatengs, Khediras. "Wer weiß, was in drei, vier Jahren ist – vielleicht spiele ich dann wieder mit ihnen zusammen", sagt Fischer. Er hat sein Ziel jedenfalls fest ins Visier genommen: "Ich will wieder nach ganz oben."