Der VfB Stuttgart hat mit seinem 1:0-Auswärtssieg in Leverkusen die eigenen Fans in euphorische Jubelstimmung versetzt. „Die Fans dürfen ruhig von Europa träumen“, sagt der Torschütze Christian Gentner in unserer Spielanalyse „Fünferkette“.

Leverkusen - Die Fans jubelten ihren Helden im roten Brustring nach dem Schlusspfiff ganz lange ausgelassen und euphorisch wie selten zu. Der VfB hat die Bundesliga-Partie bei Bayer Leverkusen zu einem echten Heimspiel umgekrempelt, denn Weiß-Rot gab auf den Rängen auch während der 90 Minuten klar den Ton an. Nach dem 1:0-Erfolg der Stuttgarter in Leverkusen, einem Aspiranten auf die Champions-League-Plätze, glich der VfB-Fanblock letztlich einem Tollhaus.

 

Durch den Erfolg im Rheinland, den der Kapitän Christian Gentner mit einem Kopfballtor sicherstellte (67.), haben die Roten zwei Spieltage vor Saisonschluss lediglich einen Punkt Rückstand auf Eintracht Frankfurt auf Rang sieben. Diese Platzierung würde am Ende für die Qualifikations-Partien zur Europa League reichen.

Spielidee Never change a winning team! Diese Marschroute beherzigte der VfB-Cheftrainer Tayfun Korkut, der in Leverkusen seine mit 2:0 siegreiche Startelf von der Bremen-Partie aufs Feld schickte. Wie gut die Mechanismen beim VfB inzwischen vor allem in der Defensive funktionieren, das gab es in der Bayarena von Beginn an zu begutachten. Leverkusen biss sich an den zwei Viererketten des VfB die Zähne aus. Dennoch hätte die Elf von Trainer Heiko Herrlich nach einer Viertelstunde führen können. Denn der Schiedsrichter Tobias Welz entschied per Videobeweis und mit einiger Verspätung auf Handelfmeter. Timo Baumgartl hatte den Ball im eigenen Strafraum an die Hand bekommen.

Doch der Torhüter Ron-Robert Zieler, der sich beim VfB die Bestnote verdiente, hielt den Elfmeter von Alario. „Wir sind einfach schwer zu schlagen. Und haben hier am Ende zwar etwas glücklich aber verdient gewonnen“, resümierte der Spielführer Gentner. „Diese Mannschaft ist ein Mentalitätsmonster“, lobte der Sportchef Michael Reschke: „Wir haben von den letzten zwölf Spielen nur eines verloren. Das ist außergewöhnlich.“

Spielentscheidend Der VfB erwies sich in Leverkusen mal wieder als ein Meister der Effizienz. Lediglich einmal schoss der Aufsteiger während der gesamten Spielzeit auf das Tor des Bayer-Keepers Bernd Leno. Genauer gesagt war es ein Kopfball, mit dem Christian Gentner den Ex-Stuttgarter im Leverkusener Tor überwand. Die Vorarbeit kam von Dennis Aogo, der den Ball gekonnt auf den Kopf seines Spielführers schlenzte. „Ich schnupper an gar nichts. Im Moment riecht alles gut“, sagte Tayfun Korkut trotz der Tatsache, dass der Sprung nach Europa zwei Spieltage vor Schluss weiter möglich ist. „Wir wollen nicht auf die Bremse treten, aber auch nichts ändern“, ergänzte der VfB-Coach: „Denn diese Einstellung hat uns erst in diese Situation gebracht.“

Spielentscheider Neben dem bärenstarken Torhüter Ron-Robert Zieler („Er hat einen sehr großen Anteil am Sieg“, lobte Tayfun Korkut) war Christian Gentner der Mann des Spiels beim VfB. Wie gegen Bremen traf der 32-Jährige per Kopf. Es war Gentners zweiter Saisontreffer. „Es waren zwei sehr wichtige Tore für Christian, die er sich auch verdient hat“, sagte der VfB-Cheftrainer über seinen Kapitän, der sich zu einem wichtigen Faktor innerhalb des Stuttgarter Aufschwungs gemausert hat.

Wortspiel „Die Fans dürfen gerne von Europa träumen. Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel gegen Hoffenheim. Gewinnen wir das, können wir immer noch in eine andere Richtung denken“, sagte Christian Gentner.

Spielplan Zwei Spieltage vor Schluss ist der VfB auf Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen. Allerdings hat es das Restprogramm des Aufsteigers in sich. Zunächst steht am Samstag, 5. Mai (15.30 Uhr) das letzte Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim an. Eine Woche später geht es zum Saison-Ausklang (12. Mai, 15.30 Uhr) dann zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München.