Nach zuletzt fünf Siegen kommt der VfB Stuttgart auf Schalke zu einem Punkt. Die Stuttgarter hatten sich im Verlauf des Sonntagspiels zunehmend gesteigert.

Gelsenkirchen - Am Spielfeldrand stand Jürgen Kramny und streckte in der Nachspielzeit beschwichtigend beide Arme von sich. Ruhe bewahren, nicht den Kopf verlieren, das sollte die Geste des VfB-Trainers bedeuten, dessen Mannschaft noch immer munter nach vorne spielte. Lieber auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein, als noch in einen Konter laufen – so sah es der Stuttgarter Coach, als das Spiel schließlich vorüber war: „Den Punkt nehmen wir gerne mit.“

 

Gerissen ist mit dem 1:1 (0:1) im Auswärtsspiel am Sonntagabend beim FC Schalke 04 zwar die große Siegesserie – der Aufwärtstrend des VfB aber hält auch weiter an. Seit inzwischen acht Spielen sind die Stuttgarter in der Bundesliga unbesiegt und waren auch beim Europapokalteilnehmer aus Gelsenkirchen nach einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte am Ende die bessere Mannschaft. „Nach der Pause haben wir gezeigt, wie wir zu den Siegen gekommen sind“, sagte Kramny.

Der VfB startete schwungvoll

Schalke 04 – das war in der Hinrunde der Gegner, gegen den der VfB nach vier Niederlagen auf absurde Weise ein fünftes Mal unterlag, mit 0:1 trotz bester Chancen. Diesmal lagen fünf Siege hinter den Stuttgartern – entsprechend groß war das Selbstvertrauen. So griffig wie in den vergangenen Wochen allerdings war Kramnys Team in der ersten Spielhälfte nicht.

Der VfB spielte nicht wirklich schlecht – schwungvoll starteten die Gäste und kamen schon nach fünf Minuten zu einer guten Chance: Nach einem Zuspiel von Timo Werner scheiterte Christian Gentner am gut reagierenden Ralf Fährmann. Der Schalker Schlussmann war auch zur Stelle, als Werner flach von der Strafraumgrenze abzog (20.).

Gut spielte der VfB vor der Pause aber auch nicht. Anders als in den Vorwochen fehlte es den Stuttgartern im Spiel nach vorne an der Entschlossenheit und Präzision. Äußerst blass blieb an seinem 26. Geburtstag der Spielmacher Daniel Didavi, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre für Alexandru Maxim in die Mannschaft zurückgekehrt war. Seine auffälligste Szene in der ersten Halbzeit war seine fünfte gelbe Karte, der am Samstag gegen Hannover 96 eine weitere Zwangspause folgt.

Die Führung durch Schalke war verdient

Zu den Problemen im Spielaufbau gesellte sich eine VfB-Defensive, die ebenfalls nicht frei von Unkonzentriertheiten war. So auch vor dem 0:1: aus 15 Metern durfte die Schalker Winterverpflichtung Younes Belhanda den Ball ins Tor köpfen (14.), nachdem zuvor der VfB-Torwart Przemyslav Tyton in höchster Not gegen Alessandro Schöpp, den zweite Neuzugang der Königsblauen, gerettet hatte. „Wir haben in der ersten Hälfte zu viele Fehler gemacht“, sagte Jürgen Kramny.

Verdient war somit die Schalker Führung zur Pause – doch danach verschoben sich die Kräfteverhältnisse grundlegend. Der VfB erhöhte mit Beginn der zweiten Hälfte die Schlagzahl, während den Gestgebern deutlich anzumerken war, dass sich noch am Donnerstag in der Europa League in der Ukraine (0:0 gegen Donezk) im Einsatz gewesen waren.

VfB wollte mehr als ein Unentschieden

Nun spielte der VfB wieder so wie in den vergangenen Wochen: druckvoll, aggressiv, risikofreudig. Auch Kramny zeigte Mut, indem er in Maxim, Artem Kravets und Martin Harnik frühzeitig drei frische Offensivspieler einwechselte – und damit signalisierte, das Spiel unbedingt wenden zu wollen. Es dauerte nicht lange, bis sich die Maßnahmen auszahlen sollten. Maxim, kurz zuvor mit einem Scherenschlag nur knapp gescheitert, brachte in der 74. Minute von rechts einen Eckball vors Tor – Harnik staubte am zweiten Pfosten ab. Für den lange verletzten Österreicher war es das erste Tor seit vier Monaten. „Ich kämpfe mich immer näher an die Startelf heran – da tut so ein Tor gut“, sagte Harnik.

Es spricht für das neue Selbstverständnis des VfB, dass die Mannschaft sich mit dem 1:1 nicht zufriedengab und mit aller Macht auf den Siegtreffer drängte. Er wäre möglich und am Ende auch verdient gewesen – doch traf Kravets am Fünfmeterraum den Ball nicht richtig (88.). Der Manager Robin Dutt ärgerte sich nur kurz: „Auch wenn noch mehr möglich gewesen wäre, können wir gut mit dem Punkt leben.“

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