Beim VfB Stuttgart soll kräftig umgebaut werden. Auch was den Kader angeht. Wir geben einen Überblick über die Zugänge und Abgänge mit dem neuen Trainer Alexander Zorniger.

Stuttgart - Die Spuren des monatelangen Ringens um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga waren bei Robin Dutt wie weggewischt. Wirkte der Sportvorstand nach dem erlösenden 2:1-Sieg bei Absteiger SC Paderborn reichlich müde, so sprühte er jüngst in Sachen Zukunftsplanung des VfB Stuttgart schon wieder vor Tatendrang. Für die Mammutaufgabe, die er nun lösen muss, ist der auch nötig: den Umbau der Profimannschaft.

 

„Ein Punkt, der in den letzten Jahren überhaupt nicht geklappt hat, war eine strukturierte Kaderplanung“, sagte Dutt, der erst seit Januar im Amt ist. Im Kommen und Gehen der Spieler sei kein System mehr zu erkennen gewesen, schimpfte der 50-Jährige. Doch so dringend die Reparaturen beim kickenden Personal auch sein mögen, um den Verein nach der sportlichen Talfahrt wieder aus dem Keller zu führen: Sie brauchen wohl Zeit. „Diese Dinge werden uns noch die nächsten zwei, drei Transferperioden begleiten. Es gibt zu viele Spieler, für die es keinen Markt gibt“, erklärte Dutt.

Haggui, Leitner und Romeu müssen gehen

Zwar hat er in Alexander Zorniger schon einen neuen Trainer und Nachfolger für Retter Huub Stevens gefunden. Auch andere Personalien im Management oder im Scouting sind geklärt. Doch die Altlasten im Profikader sind gewaltig. Bis zu zehn Spieler will der VfB abgeben. Doch nur bei den Mittelfeld-Leihgaben Moritz Leitner (Borussia Dortmund) und Oriol Romeu (FC Chelsea) sowie bei Verteidiger Karim Haggui laufen die Verträge aus. Dafür wurden andere Profis aus der zweiten oder sogar dritten Reihe wie der verhinderte Torjäger Vedad Ibisevic oder Sercan Sararer vom Verein und Dutts Vorgänger Fredi Bobic mit gut dotierten Kontrakten ausgestattet, die noch ein bis zwei Jahre laufen.

Sararer hat nun aber einen neuen Verein gefunden. Er wechselt zu Fortuna Düsseldorf.

Doch angesichts der leeren Vereinskasse erhält Dutt nur dann finanziellen Spielraum für Neuzugänge, wenn er Spieler abgeben kann. Eine Lösung könnten zum Beispiel Leihgeschäfte sein. Bisher jedenfalls steht lediglich Linksverteidiger Philip Heise von Zweitligist 1. FC Heidenheim als erste Neu-Verpflichtung fest. Zudem kommt der an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehene Mittelfeldspieler Kevin Stöger zurück.

Bleibt Didavi längerfristig fit?

Obwohl sich bis zuletzt in Paderborn die Abwehr als Problemzone zeigte, könnte der Verkauf von Nationalspieler Antonio Rüdiger eine Lösung sein. Der Verteidiger soll gewillt sein, den VfB für eine Ablöse von zehn Millionen Euro zu verlassen. Das würde Dutt Spielraum für mehrere Verstärkungen geben, um die Defensive endlich zu stabilisieren. Zufrieden kann der VfB derzeit nur mit der Offensive um Torjäger Daniel Ginczek sowie die Mittelfeldspieler Filip Kostic, Daniel Didavi und Martin Harnik sein. Wobei Ginczek und Kostic noch von Bobic verpflichtet worden waren. Zwar bleibt abzuwarten, ob Regisseur Didavi nach seinen jahrelangen Knieproblemen mal für längere Zeit beschwerdefrei bleibt. Doch die Sturm- und Drangabteilung, zu der auch das zuletzt etwas abgetauchte Toptalent Timo Werner gehört, bietet wieder eine echte Perspektive.

Dutt arbeitet nun unter Hochdruck und bittet um Geduld. Nach zwei Jahren Abstiegskampf könne der nächste Schritt nur ein sicherer Mittelfeldplatz sein, sagte er. „Wir wollen nicht mehr zittern.“