Hannes Wolf dreht im spanischen Trainingslager des VfB Stuttgart an einigen Stellschrauben. Der Chefcoach hofft auch noch auf Verstärkung für den Kader des Fußball-Bundesligisten.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

La Manga - Um den Kopf zu lüften und den Geist frei zu machen für neue Ideen, hat Hannes Wolf (so verlor der Trainer 20 Euro) unter der Sonne von La Manga eine liebe Gewohnheit entwickelt. Direkt nach dem Vormittagstraining schwingen sich der Trainer des VfB Stuttgart und der Teampsychologe Philipp Laux daher auf ihre Mountainbikes und fahren durch hügeliges Terrain ins benachbarte Küstenörtchen Portman. Überhaupt gilt Wolf ja als ein Verfechter der Winterpause, mag sie auch nur 25 Tage kurz sein.

 

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„Es ist wichtig für die Mannschaft, aber auch für uns Trainer, mal etwas Abstand zu bekommen, nicht ständig den Ball am Fuß zu haben – wenn auch nur für kurze Zeit“, sagt der Chefcoach, der seinen Profis allerdings über die Feiertage ein individuelles Pensum mit unter den Christbaum gelegt hat, dass nicht nur Daniel Ginczek als „ordentliches Knüppeln“ bezeichnete.

Der Blick richtet sich voll auf Hertha

Inzwischen läuft seit fünf Tagen der Trainingsbetrieb im spanischen La Manga. Am Dienstag reist der VfB dann aus seinem Winterquartier zurück und hat dabei – da sind sich Hannes Wolf und der Manager Michael Reschke („Hier läuft alles harmonisch, gewissenhaft und zielgerichtet. Es herrscht ein guter, frischer Geist“) einig – auch jede Menge spanischen Rückenwind mit im Gepäck.

Klar ist dem Duo an der Spitze des Vereins für Bewegungsspiele, dass die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga mit dem großen Ziel, dem Verbleib des Aufsteigers in Liga eins, alles andere als ein Spaziergang wird. Doch gemeinsam hat man beim VfB an diversen Rädchen gedreht – und sieht sich damit gut gerüstet für die kommenden Aufgaben. Was die Zukunft in der Liga angeht, will Hannes Wolf aber gar nicht allzu weit voraus blicken. „Alle Kraft gilt jetzt dem Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC. Unser weiteres Schicksal wird dort nicht entschieden. Aber wir wollen unbedingt gewinnen“, sagt der Trainer vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen die Berliner, gegen die man das Hinspiel 0:2 verlor. „Dieses Spiel stammt aber noch aus einer anderen Zeitrechnung“, sagt Wolf, denn in der Tat lässt sich der aktuelle VfB nicht mehr mit der Elf vom vergangenen August vergleichen.

„Wir liegen tabellarisch über dem Strich, unsere Aufgabe ist also lösbar“, sagt Wolf, der die mit 13 Toren mickrige Ausbeute seiner Offensive als ein Problem definiert, „dem wir uns stellen müssen.“ Doch es gibt diverse Faktoren, die in puncto Abschlussschwäche Hoffnung machen: Zwar wird Carlos Mané für das Hertha-Spiel noch nicht einsatzbereit sein, doch Anastasios Donis und Daniel Ginczek, die in der Vorrunde nur 40 und 20 Prozent der möglichen Einsatzzeit erreichten, absolvieren in Spanien das komplette Programm.

Der Gomez-Faktor

Dazu gesellt sich ja noch der Mario-Gomez-Faktor. Schließlich verbindet man beim VfB mit dem 32-jährigen Rückkehrer die größte Aussicht auf ein Ende der Sturmflaute. „Mario bringt sich klasse ein. Er hat eine top Qualität und viel Substanz“, sagt Wolf, der Gomez gerade mittels der Testspiele in die Abläufe integrieren will. „Dass er da ist, bedeutet aber nicht, dass die anderen einen Schritt weniger machen dürfen“, sagt der 36-jährige Coach, der zuletzt im 4-2-3-1-System spielen ließ, was auch vielen Fans Zuversicht geben dürfte. Denn die hätten sich anstatt der Fünferriegel-Taktik von ihrem Chefcoach zuletzt häufiger mehr Mut gewünscht.

Um auch auf der emotionalen Schiene neue Reize zu setzen, gibt es bei den Stuttgartern wieder einen Mannschaftrat, den der Trainer bestimmt hat. Ihm gehören neben dem Kapitän Christian Gentner noch Ron-Robert Zieler, Holger Badstuber, Daniel Ginczek und Mario Gomez an. „Ihnen kommt die Aufgabe zu, die anderen zu pushen“, sagt Wolf.

Ob via Transfermarkt noch neue Impulse gesetzt werden, hier sind zumindest die öffentlichen Einlassungen von Reschke und Wolf nicht deckungsgleich. „Stand heute liegt die Wahrscheinlichkeit bei 75 Prozent, dass wir auf dem Transfermarkt in der Winterpause nichts mehr machen werden. Es sei denn, wir müssten durch Verletzungen reagieren“, sagt Reschke, der sich aber bereits einen Ruf als guter Bluffer erarbeitet hat. Hannes Wolf weiß, dass er bei der Kaderplanung nicht das letzte Wort hat – und will daher keinen weiteren Spieler fordern. „Der Kader ist grundsätzlich nicht zu groß. Mal schauen, was noch passiert“, sagt Wolf aber und verweist darauf, dass man in Simon Terodde und Josip Brekalo zwei Spieler abgegeben habe, während in Gomez bisher „nur“ ein Neuer kam. „Man sollte also nicht dogmatisch die Tür zuschlagen“, sagt der Trainer – und fügt diplomatisch hinzu: „Wenn sich vor dem Hintergrund der vielen Verletzungen in der Hinrunde noch Dinge ergeben, die helfen, dann muss man noch mal neu sprechen.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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