Der VfB hält beim 0:2 in Leverkusen lange Zeit gut dagegen. Doch dann ist die Mannschaft in der Schlussphase nicht aufmerksam genug – und muss zwei Gegentore durch Kevin Volland hinnehmen. Unsere Analyse.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Leverkusen - Der VfB Stuttgart hält weiter die rote Laterne als Schlusslicht der Fußball-Bundesliga in Händen. Lange Zeit sieht es so aus, als könnte die Elf von Trainer Markus Weinzierl im Rheinland zumindest einen Punkt mitnehmen. Doch dann trifft Kevin Volland in der Schlussviertelstunde zweimal (76./83.) – und der VfB steht einmal wieder mit leeren Händen da. Nach zwölf Spieltagen haben die Rot-Weißen somit lediglich acht Pluspunkte auf dem Konto. Das ist die Bilanz eines Absteigers.

 

Lesen Sie hier: Die VfB-Spieler in der Einzelkritik.

Spielidee

Beim Auftritt vor 24.632 Fans in der nicht ausverkauften Bayarena in Leverkusen musste der VfB-Trainer Markus Weinzierl den Ausfall von Innenverteidiger Timo Baumgartl verkraften, der von seinem Einsatz für die deutsche U-21-Nationalelf mit einem Magen-Darm-Infekt zurück gekehrt war. Da Emiliano Insua seine Rotsperre abgesessen hatte, rückte der ehemalige Freiburger Marc Oliver Kempf im 4-1-4-1-System des VfB von der Position des linken Verteidigers auf seine Stammposition im Abwehrzentrum. Dass sich Kempf wie auch sein Nebenmann Benjamin Pavard die Bestnoten bei den Stuttgartern verdienten, zeigt, dass der VfB lange Zeit hinten sicher stand. „Wir hätten hier einen Punkt mitnehmen können und müssen“, sagte Weinzierl – und verwies auch auf eine Zweikampfquote von 60 Prozent gewonnener Duelle für sein Team.

Unser Datencenter | Noten für die Roten | Das Bundesliga-Livecenter

Spielentscheidend

Mit einem hochwertigen Offensivquartett in der Besetzung Karim Belarabi, Kevin Volland, Kai Havertz und Julian Brandt ausgestattet, lag der Fokus der Leverkusener von Trainer Heiko Herrlich klar auf der Offensive. „Ich hatte das Gefühl, dass sich im Spielaufbau nicht so sicher sind“, sagte der VfB-Profi Dennis Aogo. Und tatsächlich hielten die Stuttgarter lange Zeit gut mit. „Es ärgert mich total, dass wir in so einer Phase des Spiels und in diesem Moment der Saison so ein Gegentor bekommen“, sagte Markus Weinzierl zum 1:0 für Leverkusen. Denn im Anschluss an eine Ecke der Rheinländer zeigte sich der VfB „ganz schläfrig“, wie der Chefcoach zu Recht anmerkte. Also konnte der ehemalige Hoffenheimer Kevin Volland aus kurzer Distanz am langen Pfosten zum 1:0 einköpfen (76.).

Spielentscheider

„Wir machen vorne zu wenig Tore und kriegen hinten zu viele“, analysierte Mario Gomez die Lage des VfB. Was eigentlich eine Binsenweisheit für schwache Auftritte im Fußball ist, trifft in der derzeitigen Verfassung des Tabellen-Letzten der Fußball-Bundesliga den Nagel auf den Kopf. Lange Zeit hielt der VfB gut mit - und steuerte auf einen dringend benötigten Auswärtspunkt zu. Doch dann fiel durch eine Nachlässigkeit das 0:1, dem Kevin Volland sieben Minuten später per Distanzschuss noch seinen zweiten Treffer folgen ließ. Damit waren die Stuttgarter endgültig erledigt, denn im eigenen Angriffsspiel geht bei den Cannstattern derzeit so gut wie nichts. Bezeichnend ist dabei, dass der VfB-Torjäger Mario Gomez inzwischen seit 490 Minuten - also über fünf Spiele - auf einen Treffer wartet.

Wortspiel

„Um in Leverkusen etwas mitzunehmen, muss man über 90 Minuten hochaufmerksam sein“, sagte der Stuttgarter Cheftrainer Markus Weinzierl, der unter dem Bayer-Kreuz die vierte Niederlage im fünften Spiel mit dem VfB bezog.

Spielplan

„Wir müssen jetzt bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich sammeln“, sagte der Torhüter Ron-Robert Zieler. Fünf Spiele stehen für den VfB in 2018 noch aus. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es zu Hause gegen den FC Augsburg. Danach warten noch die Partien in Gladbach, gegen Hertha BSC, in Wolfsburg sowie gegen Schalke 04.