Vibrancy Open Air in Stuttgart Raven vor historischer Kulisse
1000 Freunde der elektronischen Tanzmusik haben am Samstag den Innenhof des Landesmuseum zum Schwingen gebracht.
1000 Freunde der elektronischen Tanzmusik haben am Samstag den Innenhof des Landesmuseum zum Schwingen gebracht.
Ein tiefer Bass ist am Samstagnachmittag entlang des Alten Schlosses zu hören. Draußen sammelt sich eine kleinere Menschenmenge vor dem Einlass, einige Passanten bleiben stehen und staunen, was da vor sich geht. Gegen 16 Uhr finden sich die ersten Freunde der elektronischen Tanzmusik zusammen und wippen rhythmisch zu den einladenden Beats. Techno trifft Kulturdenkmal – so lässt sich das Motto des „Vibrancy Open Air“ wohl beschreiben, das am Wochenende seinen Weg in die Stuttgarter Innenstadt gefunden hat.
Bis 22 Uhr verwandelt sich der Innenhof des Landesmuseum Baden-Württemberg zum Rave. 1000 Gäste sind zu der ausverkauften Veranstaltung gekommen, um DJs, sich und den Septembersommer zu feiern. Das Partyvolk ist bunt: Netze und Perlen, Boots und Sonnenbrillen, die Stimmung entspannt.
Es sei sehr angenehm, sagt eine Besucherin – klein, gemütlich und überschaubar. Ihr gefallen besonders die weiblichen DJs im Line-Up. Auch, dass es ein Open-Air-Event ist, sei super, sagt ein anderer. Ob man auch mal an einem Samstagnachmittag ins Museum gehen würde? Klar! Dann umso besser, dass das Ticket einem für vier Wochen den Eintritt in die Schausammlung des Landesmuseum ermöglicht. Die Kulisse finden sie alle fantastisch. Für Trank und Speis ist gesorgt.
Im Line-Up am Samstag finden sich DJs wie Alicia Hahn, Santiago Garcia, Yubik und Henri Bergmann, die sich dem Genre des Melodic Techno zuordnen lassen. „Hier beim Vibrancy sind aufsteigende Künstlerinnen und Künstler der Szene vertreten“, sagt Veranstalter Felix Müller. Der 29-Jährige und sein Mitstreiter Dominik Seidenspringer, 34, sind verantwortlich für den Rausch im Schloss. Aus München und Stuttgart kommen die beiden und sind im normalen Leben in den Bereichen IT und Medienmanagement tätig. Die Idee, Partys zu veranstalten, kam ihnen bei einer Geburtstagsfeier mit 70 Gästen. „Wir haben das weitergesponnen und es wurde zur Passion“, sagt Müller.
2019 gab es dann das erste Vibrancy. Vibrancy Music ist ein Start-Up, das immer vor spektakulären Kulissen stattfindet. So waren sie schon am Völkerschlachtdenkmal Leipzig, dem Heidelberger Schloss oder der James Bond Kulisse Schilthorn Piz Gloria. In Stuttgart haben sie schon vor dem Mercedes-Benz-Museum oder der Stiftskirche bespielt. Neben einer ganz besonderen Soundanlage der Marke Lambda Labs, die vor Ort ist, zeichnet sich das Konzept auch durch Präsenz in den sozialen Medien aus. Alle DJ-Sets werden professionell aufgezeichnet und sind anschließend weltweit zugänglich. Das war etwa während der Lock-Downs von besonderem Wert, sagt Seidenspringer.
Mittlerweile ist es das siebte Event von Vibrancy. „Wir freuen uns und es ist toll, junge Leute auf so eine Art zum Museum zu bringen“, sagt Franziska Fleckenstein, Veranstaltungsmanagerin im Alten Schloss. Schon ihre Vorgängerin Isabel Schwab ist ein Techno-Fan. Eine After-Party ist am Samstagabend für die Vibrancy-Meute nicht vorgesehen. Noch nicht. Aber am Sonntag geht es weiter – gleiche Zeit, gleicher Ort. Und wer am Samstag nicht mehr aufhören konnte zu Viben, der zog eben noch weiter, vielleicht ins Kowalski oder ins Lehmanns, oder zu Fridas Pier.