Mehr als 100 Schüler nennen Politikern und Stadt ihre Forderungen.

Leonberg - „Wir wollen mit euch auf Augenhöhe reden“, sagt Sebastian Werbke. Der Grünen-Gemeinderat spricht damit alle Leonberger zwischen 13 und 21 Jahren an, die am Freitag beim vierten Jugendforum dabei waren, um ihre Anliegen vorzubringen. Denn auch dieses Jahr hatten die Jugendlichen wieder die Chance, mit Vertretern des Gemeinderats und der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen. Dazu haben sich die 135 Schüler schon am Morgen in der Stadthalle getroffen und insgesamt 14 Projektgruppen gebildet. Die Jugendlichen haben zusammen die Themen rund um Leonberg ausgearbeitet und besprochen, die sie persönlich als wichtig und verbesserungswürdig empfinden, und diese mit „Forderungsplakaten“ zum Ausdruck gebracht.

 

Gutes Beispiel

Schon beim Betreten der Stadthalle Leonberg fällt auf, wie engagiert die Jugendlichen an ihren Themen arbeiten. Die verschiedenen Projektgruppen sitzen über den Raum verteilt um ihre Plakate, bemalen diese, diskutieren und überlegen, wie sie ihre Anliegen möglichst klar und eindrucksvoll präsentieren können. Denn eins machen die Schülerinnen und Schüler schnell deutlich. Ihre Themen sind ihnen wichtig.

So sagt zum Beispiel Vera, stellvertretend für ihre Gruppe, die sich mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt: „Wichtig ist uns, als Gruppe und im Endeffekt auch als Stadt Leonberg, als gutes Beispiel voranzugehen.“

Von Umweltschutz bis Schulausstattung

Vorangehen und etwas bewirken wollen auch die 13 anderen Projektgruppen. Dabei sind es ganz unterschiedliche Themen, die die Jugendlichen bewegen. Sei es eine bessere Ausstattung der Leonberger Schulen und des Jugendhauses, eine jugendfreundlichere Gestaltung des Stadtparks und der Stadt allgemein, mehr Sportplätze und Anlagen, auch für Sportarten, wie zum Beispiel Paintball, mehr Sicherheit auf den Straßen oder die Forderung nach dem Erhalt des Skateparks. Alle Meinungen und Themen sind vertreten. Auch Forderungen, die schon seit dem ersten Jahr unter den Projekten zu finden sind, wie besseres und schnelleres W-Lan, aber auch ganz neue Anliegen der Jugendlichen, wie Umweltschutz oder „Digital Future“ werden zum Ausdruck gebracht.

„Viele Themen sind ähnlich wie vergangenes Jahr“, sagt Werner Zereg, der Stadtjugendreferent, aber „sie sind jetzt großteils gut umsetzbar, vor allem dadurch, dass die Gruppen jeweils einen Vertreter in den Jugendausschuss schicken und ihre Themen so direkt weitergeben können“.

Langer Atem ist notwendig

Die Projekte und Forderungen wurden im Anschluss an die Gruppenarbeit den Vertretern des Gemeinderats und der Stadtverwaltung sowie dem Oberbürgermeister Martin Kaufmann und dem Ersten Bürgermeister Ulrich Vonderheid vorgestellt. Dabei sind, laut den Schülern, teilweise gute und lösungsorientierte Gespräche und Diskussionen zustande gekommen. Vonderheid spricht den Jugendlichen am Ende ein Kompliment aus. „Für so viel Wahrnehmung, was man in Leonberg verändern kann und verändern sollte“, meint der Erste Bürgermeister.

Allgemein sind die Politiker sehr zuversichtlich, was die Zukunft und die Zusammenarbeit mit den Schülern angeht. Denn auch wenn die Umsetzung einiger Themen Zeit brauche, sollten die Jugendlichen optimistisch bleiben und weiter an ihren Forderungen festhalten, bis sich etwas getan hat. Ein Beispiel hierfür sei das kostenfreie W-Lan im Stadtpark, welches schon im ersten Jugendforum gefordert wurde. Denn jetzt, vier Jahre später, ist es bald soweit, der Stadtpark wird mit W-Lan für jeden ausgestattet. ,,Wir bekommen jetzt die Angebote und müssen uns dann nur noch auf einen Anbieter einigen’’, erzählt Julian Groshaupt, einer von drei Sprechern des Jugendausschusses.