Der Streit um Sanierung oder Neubau des Bads geht in die letzten Runden. Dabei wird nicht immer fair gekämpft. Plakate der Sanierungsbefürworter wurden verwüstet.

Leonberg - Seit klar ist, dass die Leonberger Bürger am 25. März über die Zukunft des Sportzentrums und des Hallenbads entscheiden werden, haben zwei Gruppen versucht, die Öffentlichkeit von ihrer Meinung zu überzeugen. Die einen streiten für einen Neubau, die anderen für die Sanierung. Überall in der Stadt hängen mittlerweile Plakate am Straßenrand. „Sanierung Ja“ auf blauem Hintergrund, steht auf den einen. „Nein zur Sanierung“ auf gelbem Grund, ist auf den anderen zu lesen.

 

Jetzt, rund zwei Wochen vor dem Volksentscheid, beklagen einige Befürworter der Sanierungslösung, dass ihre Plakate beschädigt, zertrampelt und abgerissen werden. Die Anhänger der Neubaulösung haben dieses Problem nicht – und sind davon selbst ein wenig überrascht.

Womöglich eine gezielte Aktion

Dieter Vestner ist Gemeinderat der Freien Wähler und sitzt im Planungsausschuss. Er hat sich klar für die Sanierung des Hallenbads ausgesprochen und engagiert sich ehrenamtlich im Wahlkampf. „Am vergangenen Samstag habe ich von 9 Uhr bis um halb sechs Plakate aufgehängt“, sagt er. 110 blaue Schilder mit der Aufschrift „Sanierung Ja“ hat er mit seinen Mitstreitern in der Stadt verteilt.

„Am Sonntagmorgen war ein ordentlicher Teil davon zerstört“, ärgert sich der Gemeinderat. „Sieben Plakate lagen in der Gegend herum, eines fehlte ganz, andere waren zertreten oder verwüstet.“

Was zuerst aussieht, wie die Tat einiger Chaoten auf dem Heimweg von der Kneipe, war womöglich eine gezielte Aktion. „Die Plakate waren mit dickem Draht befestigt“, sagt Vestner, „dafür braucht man schon eine Kombizange oder ähnliches Werkzeug, um den zu zerschneiden. Das hat man ja nicht einfach so dabei.“

„So etwas ist einfach nicht fair.“

Eine Idee, wer hinter der Demontage der blauen Plakate stecken könnte, hat der Gemeinderat nicht. „Ich will da niemanden verdächtigen“, sagt er, „es ist einfach nur Schade. Ich setze mich in meiner Freizeit ein und dieses Engagement wird über Nacht zunichte gemacht.“

Auf der Gegenseite, bei den Neubau-Befürwortern, kennt man solche Probleme nicht. „Ich habe das bei unseren Plakaten noch nicht beobachtet“, sagt Frank Albrecht, Gemeinderat der Fraktion Stadt, Arbeit, Leben, Zukunft, kurz SALZ. Er hat sich für einen Neubau des Hallenbads entschieden und die Plakate der Sanierungsgegner entworfen. „Auch wenn unsere Schilder nicht betroffen sind, eine solche Aktion finde ich nicht gut“, sagt er, „so etwas ist einfach nicht fair.“

Stadt verurteilt die nächtliche Tat

Dass gerade die Plakate der Sanierungsanhänger beschädigt oder abgerissen werden, wundert die Neubau-Befürworter. „Als wir unsere Plakate aufgehängt haben, habe ich mich gefragt, wie lange die wohl hängen bleiben“, gibt Albrecht zu. „Zu Beginn des Streits hatte ich das Gefühl, dass die Leute mehr auf Seiten der Sanierung stehen, und deshalb eher unsere Plakate unter Beschuss stehen könnten.“

Auch die Stadt verurteilt die nächtliche Tat, bei der die blauen Schilder abmontiert wurden, scharf. „In einer Demokratie hat jeder die Meinung des anderen zu akzeptieren“, sagt Undine Binder-Farr, Pressesprecherin der Stadt Leonberg. „Wir raten den Betroffenen zur Polizei zu gehen und Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.“ Für die Sprecherin sind die beschädigte Wahlplakate aber nichts neues. „Das passiert leider in jedem Wahlkampf“, sagt sie.

Polizei wird nicht eingeschaltet

Dieter Vestner wird sich den Weg zur Polizei wahrscheinlich sparen. „Diese Chaoten, die nachts Plakate zertrampeln und abmontieren, erwischt man ja eh nicht auf frischer Tat“, sagt er. Statt dessen wird er sich in den kommenden zwei Wochen immer wieder auf den Weg machen, um blaue Plakate aufzuhängen und die Menschen von seiner Sache zu überzeugen. „Am 25. März ist unsere Arbeit dann vorbei. Dann sind die Leonberger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.“, sagt er.